Schweißdrüsen - eine Rarität in der Natur


Manche Tiere regulieren ihre Temperatur durch das Gegenstromprinzip (Blutgefäße durchziehen sowohl den wärmeren inneren Kern, als auch die äußeren kälteren Extremitäten des Körpers. Dadurch, dass die Blutgefäße beider Richtungen aneinander vorbei führen, erwärmt das noch warme Blut das kalte Blut im Gegenstrom). Elefanten wiederum haben nicht nur große Ohren, um gut zu hören, sondern auch, um Hitze über die gut durchbluteten “Riesenlauscher” abzugeben. Deshalb haben afrikanische Elefanten auch größere Ohren als ihre Artgenossen in den schattigeren Waldgebieten Indiens.

Schweißdrüsen zu besitzen ist also etwas Besonderes in der Natur. Sie gehören, wie auch Haare und Nägel, zu den Hautanhangsgebilden. Jede Schweißdrüse ist ein kleiner, verknäuelter Schlauch, was ihr ein traubenförmiges Aussehen verleiht. Dieser “Drüsenköper” liegt in der zwischen Ober- und Unterhaut gelegenen Lederhaut. Von dort aus verläuft das Endstück fast kerzengerade nach oben, um dann korkenzieherartig die Hornschicht der Haut zu durchbrechen und sich in einer Pore nach außen zu öffnen. Kleinste Muskelzellen (Myoepithelzellen) pumpen den in der Schweißdrüse produzierten Schweiß durch rhythmisches Zusammenziehen über den Ausführungsgang nach außen.

Jede Schweißdrüse ist umgeben von Bindegewebe, einem dichten Netz an kleinsten Blutgefäßen und einem Nervenfasergeflecht.

Merokrine und apokrine Schweißdrüsen


Der überwiegend größte Teil menschlicher Schweißdrüsen sind merokrine (auch: ekkrine) Schweißdrüsen. Merokrin bedeutet, dass die Drüsen ihr Sekret abgeben, ohne dass Zellbestandteile der Drüse abgeschnürt und mit dem Sekret ausgeschieden werden.

Merokrine Schweißdrüsen sind über die gesamte Körperfläche verteilt, an einigen Stellen mehr, an anderen weniger. Es sind die Schweißdrüsen, die für die Thermoregulation verantwortlich sind. Sie haben einen Durchmesser von ca. 0,4 mm und treten durch das Epithel an die Hautoberfläche. Das Sekret (den Schweiß), das sie produzieren, ist nahezu geruchlos.

Apokrine Schweißdrüsen sind Duftdrüsen, sie sondern Duftstoffe ab. Apokrin bedeutet, dass die Drüsen Zellanteile (z.B. Teile der Zellmembran) abschnüren und damit ihr Sekret umhüllen. Bei der Sekretion gehen also Zellanteile der Drüse verloren.

Duftdrüsen finden sich

  • in der Genital- und Analregion
  • im Bereich der Brustwarzen
  • in den Achselhöhlen
  • vereinzelt auch um den Bauchnabel und im Gesicht

Duftdrüsen sehen den merokrinen Schweißdrüsen ähnlich, ihr ebenfalls knäuelförmiges Drüsenendstück ist allerdings etwas plumper und größer, ebenso das Lumen (Durchmesser bzw. das Innere eines Hohlraums) des Ausführungsganges (ca. 3-5 mm). Dieser mündet im Gegensatz zu den merokrinen Schweißdrüsen in einen Haartrichter. Das Sekret, dass sie absondern, ist eher zähflüssig und im Gegensatz zum Schweiß der merokrinen Schweißdrüsen nicht sauer (siehe auch “Säureschutzmantel”), sondern alkalisch. Deshalb bietet es keinen Schutz vor Bakterien, sondern ist leicht durch Bakterien zersetzbar, wobei der “strenge” Geruch entsteht.

Bei Frauen schwankt die Aktivität der Duftdrüsen in Abhängigkeit vom Menstruationszyklus. Duftdrüsen sorgen zusammen mit dem Schweiß für den typischen Körpergeruch eines Menschen. Im Tierreich dienen sie u.a. der Paarung, da z.B. paarungsbereite Weibchen mit diesen Duftstoffen Männchen anlocken. Inwieweit solche Sexuallockstoffe (Pheromone) auch bei der Partnerwahl des Menschen eine Rolle spielen, ist bis heute nicht abschließend geklärt. Sicher ist allerdings, dass die Duftdrüsen erst mit Beginn der Geschlechtsreife, also in der Pubertät, ihre Funktion aufnehmen.

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