Warum schwitzen wir beim Sport?


Egal ob Laufen, Boxen oder Fußball – Schwitzen und Sport sind untrennbar miteinander verbunden. Aber warum ist das so? Durch die Muskelarbeit erhöht sich bei sportlicher Betätigung die Körpertemperatur. Um diese auf einem konstanten Niveau (von etwa 37 Grad Celsius) halten zu können, ist unsere Haut mit einer eigenen “Klimaanlage” – den Schweißdrüsen – ausgestattet. Bei körperlicher Anstrengung beginnen sie mit ihrer Arbeit und produzieren ein wässriges Sekret, das an der Hautoberfläche verdunstet und den Organismus dadurch vor dem Überhitzen bewahrt. Dadurch kann der Körper wieder auf eine normale Temperatur heruntergekühlt werden.

Wie stark wir beim Sport schwitzen, hängt dabei von mehreren Faktoren wie der

  • erblichen Veranlagung (Anzahl der Schweißdrüsen),
  • der körperlichen Fitness,
  • der Intensität des Trainings und
  • der Sportart ab.

Als schweißtreibende Sportarten gelten beispielsweise Joggen, Tennis, Radfahren oder Fußball spielen1. Außerdem gibt es einen Unterschied zwischen den Geschlechtern: Männer schwitzen in der Regel schneller und intensiver als Frauen.2

Ist starkes Schwitzen beim Sport ein Zeichen für schlechte Fitness?


“Trainierte Sportler schwitzen weniger als unsportliche Menschen” – dieser Mythos hält sich noch immer. Dabei ist eigentlich das Gegenteil der Fall: Bei gleicher Leistung fangen Sportler meist sogar schneller zu schwitzen an. Der Grund: Ihr Körper hat bereits gelernt, dass bei körperlicher Aktivität eine Erhöhung der Körpertemperatur zu erwarten ist und die “trainierten” Schweißdrüsen legen schneller mit der Schweißproduktion los. Dies lässt sich übrigens auch gut in der Sauna beobachten. Häufige Saunagänger schwitzen meist sehr schnell und intensiv, während Anfänger oft nur erhitzen und wenig Schweiß produzieren.

Das Körpergewicht spielt ebenfalls eine Rolle: Menschen mit starkem Übergewicht schwitzen beim Sport schneller als Normalgewichtige, weil sie einen höheren Energieumsatz haben. Übergewichtige Menschen sind außerdem in erhöhtem Maße von krankhaftem Schwitzen (Hyperhidrose) betroffen.

Lässt sich starkes Schwitzen beim Sport verhindern?


Vorneweg: Starkes Schwitzen beim Sport kann sehr lästig sein, aber es erfüllt einen wichtigen Zweck und sollte deshalb nicht verhindert werden. Auf große Schweißflecken unter den Armen und übelriechenden Geruch möchten die meisten Menschen dennoch gerne verzichten. Wenn Sie beim Sport stark schwitzen, sollten Sie bei der Sportkleidung auf atmungsaktive Materialien achten, damit der Schweiß schnell verdunsten kann.

Tipps, wie man Schweißflecken entfernt lesen

Außerdem trocknen diese Materialien meist sehr schnell, wodurch peinliche Schweißflecken nicht lange sichtbar sind. Kleidung aus Baumwolle ist beim Training hingegen weniger geeignet, da diese den Schweiß aufsaugt. Um den Schweißgeruch zu verhindern, können Sie außerdem Deos (ohne Aluminium) verwenden. Diese sind mit den unterschiedlichsten Düften erhältlich und überdecken den typischen Schweißgeruch.

Gut zu wissen:

Wenn Sie sich durch das Schwitzen in Ihrem Alltag beeinträchtigt fühlen, sollten Sie einen Arzt aufsuchen. Er kann feststellen, ob Sie unter einer übermäßigen (krankhaften) Schweißproduktion leiden und eine entsprechende Hyperhidrose-Therapie empfehlen.

Schwitzen und Sport: Das müssen Sie beachten


Durch das Schwitzen verlieren Sportler nicht nur Wasser, sondern auch wichtige Elektrolyte. Deshalb ist es beim Sport sehr wichtig, auf ausreichend Flüssigkeitszufuhr zu achten. Dabei sollten Sie Folgendes berücksichtigen:

  • Trinken Sie keine zu kalten Getränke. Diese sind zwar vor allem bei wärmeren Temperaturen verlockend, erzielen aber kaum eine kühlende Wirkung. Besser geeignet sind warme oder lauwarme Getränke. Diese kurbeln die Schweißproduktion zusätzlich an, wodurch mehr Schweiß verdunsten und eine bessere Kühlung erzielt werden kann.
  • Bei langen Trainingseinheiten (über eine Stunde) sollten Sie zwischendurch kleine Mengen trinken. Für Läufer oder Fahrradfahrer bieten sich Trinkrucksäcke an. Diese besitzen einen Schlauch, über den Sie jederzeit einen Schluck nehmen können – ohne dafür eine Pause einlegen zu müssen.
  • Ideale Getränke vor oder nach dem Sport sind Wasser oder Fruchtsaftschorlen. Zudem gibt es spezielle Sportgetränke, die unter anderem Mineralstoffe, Vitamine, Aminosäuren und Spurenelemente enthalten.
  • Verlassen Sie sich nicht nur auf Ihr Durstgefühl, sondern trinken Sie gelegentlich auch, wenn Sie noch keinen Durst verspüren. Wie viel Flüssigkeitsverlust beim Sport ausgeglichen werden muss, hängt von der Menge ab, die Sie geschwitzt haben. Diese lässt sich gut durch den Wiege-Test herausfinden. Dazu stellen Sie sich ganz einfach vor und nach dem Training auf die Waage. Das verlorene Gewicht entspricht in etwa der Wassermenge, die Sie verloren haben3.

Und nach dem Training? Die Schweißdrüsen stellen mit dem Ende des Sporttrainings nicht sofort ihre Produktion ein. In der sogenannten “Cool-Down-Phase” nach dem Training schwitzen Sportler deshalb weiterhin stark.

Warten Sie mit dem Duschen deshalb ein wenig, bis sich Ihr Körper abgekühlt hat. Ansonsten bringt das Duschen nicht viel: Die Schweißdrüsen produzieren nach dem Waschen noch immer Schweiß, sodass Sie sich gleich noch einmal unter das Wasser stellen können. Heißes Duschwasser kurbelt die Schweißproduktion sogar weiter an, weshalb Sie nach dem Sport lieber eine lauwarme Dusche nehmen sollten.

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Miriam Müller Aufgewachsen in einer Familie aus Krankenschwestern und Journalisten, interessierte sich Miriam Müller bereits sehr früh für die Themen Medizin und Medien. Nach verschiedenen Praktika im journalistischen Bereich – unter anderem bei der Deutschen Welle in Washington D.C. – absolvierte sie erfolgreich ihr Masterstudium Kommunikationswissenschaft an der Otto-Friedrich-Universität in Bamberg. Miriam Müller Medizinredakteurin und Kommunikationswissenschaftlerin kanyo® mehr erfahren
Quellen anzeigen
  • 1 Biesalski, Hans Konrad et al. 4(2010): Ernährungsmedizin, Stuttgart/New York: Thieme Verlag, S. 375.
  • 2 Raschka, Christoph et al. (2012): Sport und Ernährung, Stuttgart/New York: Thieme Verlag, S. 91
  • 3 Raschka, Christoph et al. (2012): Sport und Ernährung, Stuttgart/New York: Thieme Verlag, S. 91