Was haben die Nerven mit dem Schwitzen zu tun?


Im Gegensatz zum willkürlichen Nervensystem, das alle Vorgänge des Körpers steuert, die sich durch den eigenen Willen beeinflussen lassen (z.B. Muskelbewegungen), reguliert das vegetative Nervensystem automatisch die Funktion der inneren Organe wie Herz, Verdauungsorgane, den Stoffwechsel, die Atmung sowie verschiedene Drüsen, so auch die Schweißdrüsen. Das vegetative Nervensystem funktioniert unabhängig vom eigenen Willen.

Die beiden gegensätzlichen Bestandteile des vegetativen Nervensystems sind der Sympathikus und der Parasympathikus. Sie sorgen in einem fein abgestimmten Wechselspiel für ein Gleichgewicht zwischen den verschiedenen (siehe oben) körperlichen Aktivitäten.

  • der Sympathikus bereitet den Körper durch Leistungssteigerung auf körperliche Anstrengung vor, indem er z.B. die Atmung beschleunigt, die Herzkraft erhöht und die Bronchien erweitert. Er gibt auch das Signal zur Schweißproduktion. In Stress-Situationen ist er besonders aktiv.
  • Der Parasympathikus sorgt dagegen für körperliche Entspannung, er ist besonders beim Essen, Verdauen und Ausscheiden aktiv.

Anspannung und Entspannung

Für die Gesundheit ist es wichtig, dass sympathische und parasympathische Aktivitäten im Gleichgewicht sind. Beides braucht der Körper in einem ausgewogenen Verhältnis! Um dieses Gleichgewicht nicht zu stören, sollte man z.B, vor einer körperlichen Anstrengung vermeiden, sich den Bauch vollzuschlagen. Sympathikus und Parasympathikus kommen sonst aus dem Takt und das macht sich in Form von Verdauungs- oder Kreislaufproblemen bemerkbar.

Schaltzentrale Gehirn


Das Nervensystem reguliert das Schwitzen

Zentrale Anteile von Sympathikus und Parasympathikus liegen im Gehirn und im Rückenmark. Von dort aus gelangen die Steuerimpulse über periphere Nervenzellen zu den Zielorganen. Der periphere Sympathikusnerv nimmt seinen Ursprung im Rückenmark der unteren Halswirbelsäule, der gesamten Brustwirbelsäule und der oberen Lendenwirbelsäule.

Botenstoffe (Transmitter)


An den Zielorganen von Sympathikus und Parasympathikus übertragen Botenstoffe, die sog. Transmitter, die Informationen. Für parasympathische Impulse wird der Botenstoff Azetylcholin ausgeschüttet, für sympathische Impulse der Botenstoff Noradrenalin. Mit einer Ausnahme: An den Schweißdrüsen werden die sympathischen Impulse nicht durch Noradrenalin, sondern ebenfalls durch den Botenstoff Azetylcholin übertragen.

An dieser Stelle greifen Medikamente, die Anticholinergika ein. Sie unterdrücken den Botenstoff Azetylcholin (daher der Name). Das bedeutet aber auch, dass Anticholinergika nicht nur die Produktion von Schweiß stoppen, sondern auch parasympathische Impulse, die durch Azetylcholin übertragen werden, unterdrücken.

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