Aha!
Das Wort Hyperhidrose setzt sich aus den griechischen Begriffen “hyper” (= über, zu viel) und “hidros” (= Schweiß) zusammen.
Was ist Hyperhidrose?
Hyperhidrose bedeutet nicht, einfach viel zu schwitzen. Wer körperlich hart arbeitet oder großer Hitze ausgesetzt ist, hat auch eine vermehrte Schweißbildung, ohne dass dem eine Hyperhidrose zugrunde liegt. Stattdessen ist es bei der Krankheit so, dass auch dann zu viel Schweiß gebildet wird, wenn eine Abkühlung des Körpers eigentlich nicht notwendig wäre. Die Ursache für den Schweißausbruch liegt dann vielmehr in einer Fehlfunktion des vegetativen Nervensystems, wodurch die Schweißdrüsen verstärkt angeregt werden.
Hyperhidrose-Check: Leiden Sie unter krankhaftem Schwitzen?
Erste Hinweise, ob Sie möglicherweise an einer Hyperhidrose leiden, kann der Hyperhidrose-Check geben. Beachten Sie bitte, dass dieser Test den Arztbesuch keinesfalls ersetzen kann.
Was sind die Ursachen für eine vermehrte Schweißproduktion?
Es gibt etliche Krankheiten oder Krankheitszustände, die mit starkem Schwitzen einhergehen können. Allerdings: Im Fall der Hyperhidrose lässt sich sehr häufig keine Grunderkrankung finden, die das vermehrte Schwitzen verursacht.
Medizinisch werden zwei Formen der Hyperhidrose unterschieden:
- Primäre Hyperhidrose: Diese Form tritt unabhängig von einer anderen Erkrankung auf. Warum es allerdings zu einer übermäßigen Schweißproduktion kommt, weiß man bislang nicht. Es wird jedoch davon ausgegangen, dass eine komplexe Fehlfunktion vorliegt, die zu einer Übersteuerung der Schweißdrüsen führt.
- Sekundäre Hyperhidrose: Sie tritt als Folge oder in Begleitung einer anderen Erkrankung auf – das übermäßige Schwitzen ist somit nur Symptom. Mögliche Ursachen sind beispielsweise neurologische Erkrankungen (wie Morbus Parkinson), Schilddrüsenüberfunktion (Hyperthyreose) oder Infektionskrankheiten (wie eine Lungenentzündung, Grippe).
Hyperhidrose – eine Belastung für die Psyche
Für Betroffene stellen die ständig feuchten Gliedmaßen oder auch Schweißflecken unter den Achseln eine alltägliche Herausforderung dar. Sie kämpfen nicht selten mit gesellschaftlichen Problemen, schämen sich und fühlen sich unsicher. Das kann bis hin zum sozialen Rückzug führen – für viele Hyperhidrose-Patienten ist die Erkrankung daher eine starke psychische Belastung. Umso wichtiger ist es, der Ursache des Schwitzproblems auf die Spur zu kommen und im Anschluss – falls möglich – eine entsprechende Behandlung einzuleiten.
Lokalisation: Fokale und generalisierte Hyperhidrose
Neben der Einteilung nach den Auslösern lässt sich die Hyperhidrose noch über die Lokalisation definieren. Ausschlaggebend ist dafür, in welcher Körperregion der Betroffene schwitzt.
- Bei der fokalen Hyperhidrose tritt das vermehrte Schwitzen nur an bestimmten Körperstellen (wie Stirn, Achseln, Hände und Füße) auf. Fokale und primäre Form gehen meist Hand in Hand.
- Schwitzen Betroffene am ganzen Körper, ist von einer generalisierten Hyperhidrose die Rede. In vielen Fällen kombinieren sich die generalisierte und sekundäre Hyperhidrose.
Warum schwitzen wir?
Läuft die Thermoregulation des Körpers einwandfrei, führen beispielsweise körperlich anstrengende Tätigkeiten oder auch eine heiße Umgebungstemperatur dazu, dass die Schweißdrüsen angeregt werden – das schützt uns vor Überhitzung.
So erfolgt die Diagnose “übermäßiges Schwitzen”
Ein Hinweis auf eine Hyperhidrose ist, wenn Betroffene stark schwitzen, obwohl keine hohen Außentemperaturen herrschen und sie sich auch körperlich nicht anstrengen. In jedem Fall sollte aber ein Mediziner die persönliche Vermutung überprüfen. Das ist wichtig, um eine andere Erkrankung als Auslöser für das extreme Schwitzen rechtzeitig zu erkennen.
Welcher Arzt ist der richtige?
Wenn Sie den Verdacht haben, an krankhaftem, übermäßigem Schwitzen zu leiden, sollten Sie zunächst den Hausarzt aufsuchen. Er wird erste Untersuchungen vornehmen und Sie, wenn nötig, an einen Dermatologen (Hautarzt) oder – je nach Ursache – anderen Spezialisten (wie Internisten oder Neurologen) überweisen.
Für die Diagnose stehen dem Arzt verschiedene Methoden zur Verfügung. Am Anfang findet meist ein ausführliches Gespräch mit dem Patienten (Anamnese) statt. Im Anschluss führt der Arzt in der Regel verschiedene Untersuchungen durch, um die Diagnose Hyperhidrose zu bestätigen.
Hat der Arzt eine krankhaft gesteigerte Schweißabsonderung diagnostiziert, wird er – je nach vorliegender Hyperhidrose-Form – eine geeignete Behandlung empfehlen:
- Bei einer primären Hyperhidrose fällt die Therapie der Beschwerden individuell sehr verschieden aus. Beispielsweise kann bei einer leichten Form bereits die Anwendung von Antitranspirants ausreichen, während für die stärkere Hyperhidrose auch operative Methoden infrage kommen, so zum Beispiel die Sympathikus-Blockade.
- Da es bei der sekundären Hyperhidrose einen ganz bestimmten Auslöser gibt, kann entsprechend fokussiert behandelt werden. In der Regel bessert sich beziehungsweise verschwindet mit Therapie der Grunderkrankung auch das Schwitzproblem.