Wie wirken Adstringentien?

  • Hautporen zusammenziehend
  • blutstillend
  • entzündungshemmend

Große Pore, kleine Pore: Adstringentien kontrollieren den Schweißfluss


Gerbstoffe besitzen die Fähigkeit, Schweißdrüsen zu verkleben. Verantwortlich dafür sind Eiweiße (Proteine), die bei Kontakt von adstringierenden Substanzen in beziehungsweise auf der Haut (Schleimhaut) ausflocken und so dafür sorgen, dass sich die Ausführungsgänge der Schweißdrüsen verengen. Es bildet sich also eine Art lederähnliche Membran, die sich schützend über die Haut legt. Das Gewebe wird dadurch abgedichtet und die Schweißsekretion vermindert. Auf diese Weise wirkt ein Adstringens auch blutstillend (zum Beispiel nach der Rasur) und entzündungshemmend. Zudem lässt sich verhindern, dass die Haut austrocknet und sich dort Viren oder Bakterien aus der Umgebung ansiedeln, die eine Infektion auslösen können.

Generell kann man sich diesen zusammenziehenden Effekt ähnlich vorstellen wie den Biss in eine Zitrone, bei dem sich im Mund “alles zusammenzieht”. Deswegen wird das medizinische Phänomen auch als Zitronen-Effekt beschrieben.

Worin sind Adstringentien enthalten?


Typische Adstringentien sind unter anderem Alaun, Silbernitrat, Eichenrinde und Tannine (sogenannte Gerbstoffe).

In folgenden Pflanzen finden sich Gerbstoffe mit adstringierender Wirkung:

  • Bärlauch
  • Brombeere
  • Cranberry
  • Erdbeere
  • Feige
  • Frauenmantelkraut
  • Grapefruit
  • Hamamelis
  • Heidelbeere
  • Himbeere
  • Lorbeer
  • Rhabarber
  • Salbei
  • Sanddorn
  • Schwarze Johannisbeere

Auch in Tee (schwarzer sowie grüner Tee) und Rotwein sind reichlich Tannine enthalten. Besonders hohe Anteile an Gerbstoffen finden sich in den Blättern und Rinden von Ahorn und Eiche.

In welchen Produkten sind Adstringentien noch enthalten?

Die Wirkstoffe sind oft ein Bestandteil von Mundspülungen und leisten als beigemischte Ingredienzen ihren Beitrag zur Zahnpflege (beispielsweise bei Aphthen oder Zahnfleischentzündung). Bei Akne ist die Komponente ebenfalls sehr hilfreich und als Inhaltsstoff in vielen Gesichtswassern (Tonic) zu finden. Weiterhin setzen Ärzte ein Adstringens bei Hauterkrankungen (Masern, Windpocken, Röteln), Durchfall, Harnwegsinfekten und Hämorrhoiden ein.

In welcher Form werden Adstringentien bei starkem Schwitzen angewendet?


Zur Regulation von übermäßigem Schwitzen und Hyperhidrose empfehlen Mediziner ein Adstringens hauptsächlich zur äußerlichen Anwendung. Je nachdem, welche Form des krankhaften Schwitzens vorliegt (fokale oder generalisierte Hyperhidrose), erfolgt die Anwendung entweder lokal oder am ganzen Körper.

Wie oft muss ein Adstringens angewendet werden?

Adstringentien wirken nur an der Oberhaut der Schweißporen. Dadurch, dass sich die Hautzellen ständig regenerieren, ist der Verschluss nur eine kurze Zeit vorhanden und das Mittel muss erneut aufgetragen werden. Je nach Schweißfluss muss das Mittel täglich angewandt werden.

Ein Adstringens kommt selten allein: Zusatzwirkstoffe


Adstringentien werden üblicherweise nicht alleine verwendet, sondern sind wie Duftstoffe typischer Bestandteil von Deopräparaten . Die Anwendung ist sehr einfach sowie unkompliziert und die Anschaffungskosten sind gering. Allerdings hält die Wirksamkeit nicht lange an und ist weniger effektiv als bei Antitranspirants mit Aluminiumchlorid.

Haben Adstringentien Nebenwirkungen?

Pflanzliche Gerbstoffe (Tannine) haben wenige Nebenwirkungen, wie beispielsweise leichte Hautreizungen. Bei metallischen Verbindungen besteht die Gefahr einer allergischen Reaktion (Kontaktekzem). In diesem Fall sollten Sie das weitere Vorgehen zur Behandlung der Hyperhidrose oder starkem Schwitzen mit einem Arzt abklären.

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