Seelische Veränderungen in den Wechseljahren


Die Hormonumstellung in den Wechseljahren spüren viele Frauen körperlich: verstärktes Schwitzen oder trockene Schleimhäute gehören ebenso dazu wie Schlafstörungen und Haarausfall. Aber auch seelisch können sich die Wechseljahre auswirken. Vor allem, da die Wechseljahre in eine Lebensphase fallen, in der verschiedene Veränderungen des Umfelds stattfinden: Die Kinder sind erwachsen und verlassen das Haus, im Job ist die Karriereleiter erklommen, viele Lebensziele sind erreicht. Diese Umbrüche können stärken, aber auch schwächen.

Die Zeit der Wechseljahre hält meist mehrere Jahre an. Es wird immer weniger des Geschlechtshormons Östrogen gebildet, bis die Produktion schließlich komplett zum Erliegen kommt. Östrogen ist nicht nur für die Fruchtbarkeit zuständig, das Hormon wirkt stimmungsaufhellend und aktivierend. Kein Wunder also, dass viele Frauen depressive Verstimmungen und Antriebslosigkeit erleben. Aber nicht nur der Östrogenrückgang führt zu den Stimmungsschwankungen während der Wechseljahre. Auch die Tatsache, dass nun die Fruchtbarkeit zu Ende ist, stimmt viele Frauen nachdenklich. Es ist ein Wendepunkt im Leben, den manche als tiefen Einschnitt empfinden. Das Körpergefühl, vor allem bezogen auf das Frau-Sein, ändert sich. Frauen in dieser Lebensphase neigen dazu, sich unattraktiv zu fühlen, hinzu kommen Zukunftsängste.

Tipps bei Stimmungsschwankungen und depressiven Verstimmungen in den Wechseljahren


Die Wechseljahre sind ein Wendepunkt im Leben jeder Frau. Diesen Punkt können Sie nutzen, um sich neue Ziele zu setzen und gestärkt aus der Phase hervorzugehen. Nehmen Sie die Zeit als Chance wahr, Ihr Leben Revue passieren zu lassen, zu überdenken und bei Bedarf anzupassen. Gehen Sie behutsam mit sich um und versuchen das Beste aus Ihrer Situation zu machen. Folgende Tipps können Ihnen dabei helfen:

  • Nehmen Sie sich Zeit für sich! In Ihrem Leben haben Sie sich vermutlich viel um andere gekümmert: Haushalt, Kinder und Karriere waren immer an erster Stelle. Stellen Sie sich nun selbst an erste Stelle und kümmern Sie sich um sich, probieren Sie sich aus! Vielleicht haben Sie ein Talent oder ein Interesse, das Sie bisher nie wirklich ausleben konnten. Jetzt ist Zeit dafür, diese Talente zu wecken. Egal, ob Malen, Klavier lernen oder endlich den Italienisch-Kurs besuchen - etwas Neues zu lernen, macht nachweislich glücklich.
  • Sport ist ein hervorragendes Mittel gegen Stimmungstiefs! Im Fitness-Studio werden Sie beraten, mit welchen Kursen und Geräten Sie trainieren können; Wandern im Grünen entspannt und baut Stress ab. Auch Yoga ist geeignet, denn die Übungen trainieren nicht nur den Körper, durch die meditativen Übungen kommen Sie bei sich selbst an, die Körperwahrnehmung wird gestärkt. Vorteil bei Sportarten, die in einer Gruppe durchgeführt werden: Sie kommen in Kontakt zu anderen Frauen und können sich bestenfalls über Ihre Sorgen austauschen.
  • Reisen Sie! Eine Reise, ganz allein, ist eine Herausforderung, kann aber auch sehr befreiend wirken. Sie müssen auf niemanden Rücksicht nehmen und können einfach das tun, was Ihnen Spaß macht, ohne Rechenschaft ablegen zu müssen. Natürlich können Sie auch mit ihrem Partner oder einer guten Freundin eine schöne Reise planen und unternehmen.

Heilpflanzen, Antidepressiva und Hormonersatztherapie


Wenn die Symptome ausgeprägter sind, kann eine medikamentöse Therapie helfen. Gängige Heilpflanzen sind Johanniskraut, Passionsblume und Baldrian. Johanniskraut wirkt stimmungsaufhellend, Passionsblume kann innere Unruhe und Nervosität lindern. Baldrian wirkt beruhigend. Auch wenn diese Arzneimittel freiverkäuflich sind, sollten Sie diese nicht ohne ärztlichen Rat einnehmen, denn Nebenwirkungen und Wechselwirkungen mit anderen Arzneien sind möglich. Antidepressiva können bei stärkeren Depressionen zum Einsatz kommen. Weiterhin besteht die Möglichkeit einer Hormonersatztherapie (kurz: HET). Dabei werden dem Körper die Hormone zugeführt, deren Produktion er eingestellt hat. Die Hormondosis wird individuell auf die Patienten abgestimmt. Es sollten möglichst wenig Hormone verabreicht werden, sodass eine Verbesserung der Wechseljahrsbeschwerden erreicht wird, ohne den Körper zu sehr durcheinander zu bringen. Es wird zwischen einer Monotherapie, bei der nur Östrogen gegeben wird und einer Kombinationstherapie, bei der Östrogen zusammen mit Gestagen eingenommen wird, unterschieden.

Gut durch die Wechseljahre


Egal ob Sie unter leichten Verstimmungen leiden oder sich eine ausgewachsene Depression ankündigt: Besprechen Sie Ihre Lage mit einem Arzt. Er kann Ihnen eine geeignete Therapie vorschlagen. Mit einer ausgewogenen Ernährung, viel Bewegung und aktiver Stressvorbeugung können Sie den Grundstein für eine möglichst entspannte Wechseljahrszeit legen.

Das könnte Sie auch interessieren:
Redaktion Themenvorschläge? Anregungen? Schreiben Sie uns! Redaktion Redakteur/in kanyo® mehr erfahren