Woher stammt mein Schwitzen am Kopf?


Am Kopf zu schwitzen empfinden Betroffene meist als besonders unangenehm. Die Schweißperlen sind für jeden sichtbar und auch die Haare zeigen rasch Spuren des Kopfschweißes: Nicht selten sind sie strähnig und müssen häufiger als gewöhnlich gewaschen werden. Für Frauen bringt Schwitzen im Gesicht ein weiteres Problem mit sich, denn Make-up hält bei starker Schweißabsonderung schlechter.

Das Schwitzen am Kopf ist je nach Ausmaß der Schweißmenge möglicherweise krankhaft.

In einem solchen Fall sprechen Ärzte von einer Hyperhidrosis facialis. Was bedeutet das? Bei einer Hyperhidrose produziert der Körper deutlich mehr Schweiß, als er eigentlich bräuchte, um die Körpertemperatur zu regulieren. Das Problem kann den ganzen Körper betreffen (generalisierte Hyperhidrose) oder einzelne Körperbereiche (fokale Hyperhidrose).

Gut zu wissen:

Die fokale Hyperhidrose kann am Kopf auftreten, aber beispielsweise auch an den Händen und den Füßen. Sie ist zudem nicht zwingend auf einen Körperbereich beschränkt. Das heißt, Betroffene können gleichzeitig an starkem Schwitzen am Kopf als auch an den Händen leiden. Ärzte bezeichnen diesen Zustand als kombinierte fokale Hyperhidrose.

Welche Ursachen kommen für das Schwitzen am Kopf in Frage?


Bei starkem Kopfschwitzen kann sowohl eine primäre Hyperhidrose als auch eine sekundäre Form der Erkrankung vorliegen. Seltener ist die sekundäre Hyperhidrose, bei der eine andere (Grund-)Erkrankung das Schwitzen am Kopf auslöst. Bei der Untersuchung diagnostizieren Ärzte dann beispielsweise eine Schilddrüsenüberfunktion, Diabetes oder eine Infektion. Weitere Gründe für eine erhöhte Schweißproduktion und Kopfschweiß können sein:

Deutlich häufiger liegt bei krankhaftem Schwitzen am Kopf jedoch eine primäre Hyperhidrose vor. Hierbei ist keine Erkrankung die Ursache der übermäßigen Schweißproduktion, sondern das Kopfschwitzen selbst ist die Erkrankung. Sie betrifft in der Regel Körperstellen, an denen sich vergleichsweise viele Schweißdrüsen befinden, also die Achseln, Hände, Füße – und eben auch die Stirn beziehungsweise der Kopf.

Wann die Erkrankung das erste Mal auftritt, kann sehr unterschiedlich sein. Häufig beginnt das übermäßige Schwitzen am Kopf jedoch vor dem 30. Lebensjahr – manchmal bereits in der Pubertät. Auslöser für das Schwitzen ist eine Fehlregulation im Nervensystem, bei der die Schweißdrüsen zu übermäßigem Schwitzen angeregt werden. Warum manche Menschen darunter leiden und andere nicht, ist bisher jedoch noch nicht erforscht.

Erste Schritte gegen Kopfschwitzen


Kopfschwitzen ist äußerst belastend für die Patienten, denn die Auswirkungen sind für andere Menschen schnell sichtbar. Die Betroffenen versuchen nicht nur deshalb, mit einer geeigneten Therapie die Krankheit Hyperhidrosis facialis in den Griff zu bekommen. Der Besuch beim Arzt ist dabei ein sinnvoller erster Schritt. Wer vermehrt am Kopf schwitzt und dies über einen längeren Zeitraum hinweg beobachtet, sollte die möglichen Ursachen abklären lassen – und so ernste Erkrankungen ausschließen. Denn auch wenn eine sekundäre Hyperhidrose beim Schwitzen am Kopf eher selten ist, besteht dennoch die Möglichkeit, dass eine Erkrankung die Beschwerden verursacht. Wird die Grunderkrankung entsprechend behandelt, bessert sich meist auch das unangenehme Symptom “Kopfschwitzen”.

Die eigentliche Behandlung von Kopfschweiß ist etwas komplizierter: Beim Schwitzen am Kopf kommt nicht jede der klassischen Hyperhidrose-Therapiemöglichkeiten in Betracht. So eignen sich Deos mit Aluminiumchlorid für eine Anwendung im Gesicht wegen möglicher Hautreizungen eher weniger. Worauf können Betroffene stattdessen zurückgreifen?

Starkes Schwitzen am Kopf: Behandlung


Eine Möglichkeit, das Schwitzen am Kopf auf ein erträgliches Maß zu reduzieren, ist eine Behandlung mit Botulinumtoxin, besser bekannt als Botox. Das Nervengift hemmt die Signalübertragung zu den Schweißdrüsen und damit auch die Schweißproduktion. Dazu muss es in die Haut injiziert werden, was durchaus schmerzhaft sein kann. Die Wirkung tritt etwa ein bis zwei Wochen nach der Behandlung ein und hält dann für gut ein halbes Jahr an. Anschließend muss die Behandlung wiederholt werden. Die Kosten müssen Betroffene meist selbst übernehmen. Zur Einordnung: Eine Behandlung unter den Achseln kann circa 600 Euro kosten, mitunter auch mehr.

Neben Botox-Injektionen können auch spezielle Medikamente dabei helfen, das starke Kopfschwitzen in den Griff zu bekommen. Die sogenannten Anticholinergika enthalten bestimmte Wirkstoffe, die ebenfalls die Reizübertragung an die Schweißdrüsen unterdrücken. Je nach Präparat können sie bei akutem Schwitzen am Kopf helfen oder in Form einer Dauerbehandlung eingesetzt werden.

Erst, wenn andere Behandlungsmethoden keine Wirkung zeigen, wird bei Kopfschwitzen eine Operation in Erwägung gezogen. Ziel der OP ist es, den Sympathikus-Nerv zu blockieren, der für das übermäßige Schwitzen am Kopf verantwortlich ist. Als Nebenwirkung kann es jedoch zum sogenannten kompensatorischen Schwitzen kommen, bei dem der Körper im Anschluss an die OP verstärkt an anderen Körperstellen schwitzt. Wer sich einen solchen Eingriff überlegt, sollte daher mit seinem Arzt in Ruhe alle Vorteile und Risiken besprechen.

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