Schweißausbruch im Büro: Das können die Auslöser sein


Schwitzen ist eine natürliche Funktion des Organismus, um ihn vor Überhitzung zu schützen. Vor allem bei erhöhter Umgebungstemperatur oder beim Sport beginnen unsere Schweißdrüsen das salzige Sekret zu produzieren. Durch die Verdunstung auf der Haut wird die Körpertemperatur gesenkt und innerhalb ihres Optimums von etwa 36,5 bis 37,5 Grad Celsius gehalten.1

Verdunstung: Kleiner physikalischer Exkurs

Bei großer Hitze geht Wasser, oder in unserem Fall Schweiß, in einen gasförmigen Zustand über. Damit dies gelingen kann, entzieht das salzige Sekret unserem Organismus Energie in Form von Wärme. Die Folge: Der Körper kühlt ab.

Nicht selten sind jedoch Anspannung und Aufregung der maßgebende Auslöser für das Schwitzen. Schuld daran ist das menschliche Nervensystem, das aus einem Urinstinkt heraus auf Stresssignale mit der Produktion von Schweiß reagiert. So konnte der Körper in einer Flucht- oder Jagdsituation schon vorsorglich heruntergekühlt werden, um beim Rennen oder Kämpfen nicht zu überhitzen. Im Laufe der Evolution haben sich die Gefahren, denen sich Menschen ausgeliefert fühlen, gewandelt. Heutzutage spielen weniger die körperlichen und viel mehr die seelischen Stressfaktoren eine Rolle. Im Job zählen hierzu beispielsweise häufig:

  • Einzelgespräche mit den Vorgesetzten
  • Kundentermine
  • Präsentationen/Vorträge vor Publikum
  • Auseinandersetzungen mit den Kollegen
  • Mobbing
  • Zeitdruck
  • Versagensängste

Bei einigen Menschen kann es jedoch auch völlig ohne erkennbaren Auslöser zu einer übermäßigen Produktion von Schweiß kommen. Hier besteht die Möglichkeit, dass eine sogenannte Hyperhidrose vorliegt. Eine Erkrankung, bei der Betroffene ohne äußere Ursache plötzlich stark zu schwitzen beginnen. Ob auch Sie von einer Hyperhidrose betroffen sind, muss mit Hilfe eines Spezialisten abgeklärt werden. Erster Ansprechpartner ist in jedem Fall der Hausarzt.

Karrierekiller Schweiß


Wer ständig stark schwitzt und mit Schweißflecken herumläuft, wirft ein schlechtes Licht auf sich und seinen Arbeitgeber — diese Einstellung herrscht an vielen Arbeitsplätzen. Ein Mitarbeiter, der unter einer ausgeprägten Produktion von Schweiß leidet, ist in der Berufswelt oft vielen Vorurteilen ausgesetzt:

  • Fühlt er sich überfordert?
  • Ist er übermäßig nervös oder unsicher?
  • Besteht mangelnde körperliche Hygiene?
  • Zweifelt er an seinen eigenen Aussagen?

Vor allem starker Achselschweiß wird als besonders unangenehm empfunden. Aber auch schwitzige Hände sind mehr als störend, gerade wenn es beispielsweise darum geht, einen Kunden mit einem Handschlag zu begrüßen.

Je größer die Vorurteile dem Schwitzenden gegenüber sind, desto schwerer wird es für ihn, selbstbewusst und überzeugend aufzutreten. Viele Betroffene schämen sich für ihr Problem und isolieren sich, um Konfrontationen und peinlich berührten Blicken zu entgehen. Die Folge ist eine Abgrenzung gegenüber den Arbeitskollegen und Kunden (soweit möglich). Ein solches Verhalten hat nicht selten Auswirkungen auf die Beförderungs- und Aufstiegschancen — so kann das Schwitzen der eigenen Karriere im Weg stehen.

Darum riecht Schweiß

In der Regel ist die Schweißbildung auch mit einem typischen, aufdringlichen Geruch verbunden, der von vielen Menschen als abstoßend empfunden wird. Schuld daran ist die Zersetzung von Schweiß durch Bakterien, die sich natürlicherweise auf unserer Haut befinden. Antitranspirantien und Deodorants können hier Abhilfe schaffen.

Möglichkeiten, dem Schwitzen im Job vorzubeugen


Je nachdem, was die Auslöser für das starke Schwitzen sind, kann dem Problem vorgebeugt werden. Bei Stress, Angst oder Aufregung bieten sich als Sofortmaßnahme vor allem Entspannungs- und Atemübungen an (beispielsweise Yoga oder Meditation). Je ruhiger und entspannter Sie sind, desto weniger Anlass besteht für Ihren Körper, die Schweißdrüsen zu aktivieren. Da bei vielen Betroffenen die Ursache für das Schwitzen die Angst davor ist, dass es von anderen bemerkt wird, können beispielsweise spezielle Funktionsunterhemden für Erleichterung sorgen — ebenso wie bei Hyperhidrose. Durch hautfreundliche Saugeinlagen im Bereich der Achseln dringt keine Feuchtigkeit nach außen und die Bildung von Achselschweißflecken auf Hemden oder Blusen wird verhindert. Zusätzlich sollten Sie darauf achten:

  • sich entsprechend der Temperaturen zu kleiden und atmungsaktive Materialien wie Baumwolle zu wählen
  • Antitranspirantien und Deodorants zur Vermeidung von starkem Körpergeruch zu benutzen

Auch pflanzlichen Mitteln mit Inhaltsstoffen wie Salbei wird nachgesagt, eine schweißreduzierende Wirkung zu haben — lassen Sie sich hierzu von Ihrem Arzt oder Apotheker beraten.

Operationen gegen Schwitzen?

Heutzutage gibt es die Möglichkeit, das Schwitzen durch verschiedene Eingriffe in den Körper zu reduzieren. Eine Art der Therapie ist die Injektion mit Botulinumtoxin, welches die Aktivierung der Schweißdrüsen hemmt. Eine andere Behandlungsform ist das Entfernen der Schweißdrüsen per Laser oder durch Absaugung. Ob eine solche Therapie in Frage kommt, entscheidet der behandelnde Arzt.

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Jana Welsner Zellfunktionen, Organsysteme und Krankheitsbilder – schon lange bevor Jana Welsner ihre Leidenschaft für das Schreiben entdeckte, zog die Funktionsweise des menschlichen Körpers sie in ihren Bann. Nach einer Ausbildung zur Sanitätshelferin und dem Studium des vorklinischen Abschnitts der Humanmedizin entschloss sie sich, Interesse und Leidenschaft zu kombinieren. Seit 2017 arbeitet sie nun bei kanyo® und beschäftigt sich dabei täglich mit dem weiten und spannenden Feld der Gesundheitslehre und Heilkunde. Jana Welsner Medizinredakteurin und Lebensmitteltechnologin kanyo® mehr erfahren
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