Wechseljahre - Hormone ja oder nein?


Ein Mittel gegen die Begleiterscheinungen während der Wechseljahre wie Hitzewallungen, kann eine Hormonersatztherapie (HET) sein. Da ein Mangel an dem Hormon Östrogen vorliegt, kann dieser mithilfe der Hormonersatztherapie künstlich ausgeglichen werden – Geschlechtshormone werden substituiert. Doch ist eine solche Therapie in den Wechseljahren ratsam? Hormone nehmen ja oder nein?

Mono- oder Kombinationstherapie - wann kommen sie zum Einsatz?

Generell wird eine Hormonersatztherapie dann angewandt, wenn der Mangel an Geschlechtshormonen wie Östrogen künstlich ausgeglichen und so die Begleiterscheinungen wie Hitzewallungen gelindert werden sollen. Für eine Hormonersatztherapie gibt es zwei verschiedene Ansätze: Bei der Monotherapie kommen nur Östrogene zum Einsatz. Vorteil ist, dass Wechselwirkungen mit anderen Therapien vermieden werden können. Dem gegenüber steht jedoch ein erhöhtes Risiko für Gebärmutterkrebs. Grund hierfür ist, dass es bei einer Östrogenbehandlung zu einer Wucherung der Schleimhaut kommen kann. Dahingehend können insbesondere Frauen, die keine Gebärmutter mehr haben, mit einer Monotherapie behandelt werden, da für sie kein Krebsrisiko mehr besteht.

Wesentlich häufiger wird auf eine Kombinationstherapie zurückgegriffen, zusätzlich zum Östrogen wird noch Gestagen verabreicht, also dieselben Hormone, die in der Verhütungspille enthalten sind. Diese Therapie wirkt dem Risiko einer Schleimhautwucherung entgegen und kann auf zwei verschiedene Weisen erfolgen: als sequenzielle oder kontinuierliche Hormontherapie. Erstere zeichnet sich dadurch aus, dass im Wechsel Östrogen- und Östrogen-Gestagen-Phasen durchgeführt werden. Bei einer kontinuierlichen Therapie hingegen wird ein Kombinationspräparat aus Östrogen und Gestagen durchgehend genommen. Beide Therapieansätze tragen dazu bei, den abfallenden Östrogenspiegel, welcher die Hitzewallungen auslöst, zu erhöhen und dadurch die Beschwerden zu lindern.

Medikamente bei Wechseljahren: Tabletten & Co.

Die Präparate einer Hormonersatztherapie können auf verschiedene Weise eingenommen werden. Unter anderem werden folgende Medikament-Formen bei Wechseljahren eingesetzt:

  • Tabletten
  • Vaginaltabletten, -ring oder -zäpfchen
  • Injektionslösung
  • Pflaster
  • Gele und Cremes
  • Nasenspray

Eine Kombination der Mittel gegen Wechseljahresbeschwerden ist teilweise möglich, beispielsweise können zusätzlich zu Östrogenpflastern noch Gestagentabletten eingenommen werden. Welches Präparat zum Einsatz kommt, hängt unter anderem von der Art und Schwere der Beschwerden ab. Ein Besuch beim Frauenarzt kann klären, welches Mittel das richtige ist.

Risiken und Nebenwirkungen

Die Frage, ob Hormone ja oder nein, lässt sich nicht so einfach beantworten. Das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) empfiehlt in erster Linie Frauen, die unter starken Beschwerden leiden, eine Hormonersatztherapie . Dem gegenüber stehen allerdings auch mögliche Nebenwirkungen, die bei einer Entscheidung für diese Behandlung nicht außer Acht gelassen werden sollten.

Mit einer Hormonersatztherapie kann ein erhöhtes Risiko für

  • Thrombose,
  • Herzinfarkt,
  • Schlaganfall
  • oder auch Krebs wie Brust- oder Gebärmutterkrebs einhergehen.

Wird dennoch eine Hormonersatztherapie als Mittel gegen Wechseljahresbeschwerden gewählt, ist die Verwendung eines Kombinationsproduktes ratsam, um das Risiko für Gebärmutterkrebs zu minimieren. Zudem sollte mit einer niedrigen Dosierung begonnen und diese nach Bedarf angepasst werden. Auch eine lokale Anwendung, beispielsweise in Form von niedrigdosierten Pflastern, kann die genannten Risiken verringern. In jedem Fall ist eine umfassende ärztliche Beratung unabdingbar, um die Risiken und Nebenwirkungen weitestgehend zu vermeiden. Wenn nötig, kann der Frauenarzt das bestgeeignete Hormonpräparat verschreiben und die Behandlungsdauer individuell auf die Patientin abstimmen.

Welche Mittel helfen bei wechseljahresbedingtem Schwitzen?


Typische Beschwerden bei Wechseljahren sind, bedingt durch Hitzewallungen, auch starke Schweißausbrüche – sowohl tags als auch nachts. Bestimmte Medikamente können Abhilfe schaffen. Durch sogenannte Anticholinergika kann die Schweißproduktion beeinflusst werden, da durch sie der für die Schweißbildung verantwortliche Botenstoff Acetylcholin gehemmt wird.

Für Medikamente mit den Wirkstoffen Methantheliniumbromid und Bornaprinhydrochlorid liegen positive Erfahrungswerte hinsichtlich der Behandlung von Hyperhidrose, dem krankhaften Schwitzen, vor. Diese können aber auch von betroffenen Frauen in den Wechseljahren eingenommen werden, die unter primärer axillärer Hyperhidrose leiden.

Der Wirkstoff Methantheliniumbromid kann die Schweißproduktion bei regelmäßiger Einnahme dauerhaft senken. Das Medikament eignet sich zudem für eine kurzfristige Behandlung. Der Inhaltsstoff ist recht gut verträglich, da er keine direkten Auswirkungen auf das zentrale Nervensystem hat.

Bei Medikamenten mit dem Wirkstoff Bornaprinhydrochlorid wird zunächst mit einer niedrigen Dosierung begonnen und die Dosis allmählich gesteigert. Für die akute Behandlung plötzlich auftretender Schweißausbrüche ist das Medikament daher eher ungeeignet. Die Wirkung des Mittels hat auch Auswirkungen auf das zentrale Nervensystem. Nebenwirkungen wie Müdigkeit, Verwirrtheit, Schlafstörungen und Halluzinationen können auftreten. Hier erfahren Sie mehr über Medikamente gegen Hyperhidrose.

Mittel gegen Beschwerden in den Wechseljahren – welche Alternativen gibt es?


Schweißausbrüche schränken das Leben vieler Frauen in den Wechseljahren ein, Hitzewallungen gehen diesem Symptom voran. Plötzlich wird einem ganz warm, Bereiche des Gesichtes röten sich – für die meisten Betroffenen ein unangenehmes und lästiges Gefühl. Es gibt jedoch Hausmittel, die helfen können, Hitzewallungen zu lindern. Erfahren Sie mehr dazu, unter Mittel gegen Mittel gegen Hitzewallungen.

Sollten Sie nicht auf Medikamente in den Wechseljahren zurückgreifen wollen, können Sie alternativ pflanzliche Mittel einsetzen. Diese zeichnen sich dadurch aus, dass sie nebenwirkungsärmer als synthetische Medikamente sind. Erfahren Sie mehr über Naturheilmittel und ihre Wirkungsweise.

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