Häufig gestellte Fragen zu pflanzlichen Mitteln in den Wechseljahren


Welche Pflanze hilft bei Wechseljahresbeschwerden?

Die Auswahl der pflanzlichen Mittel ist groß – die Wahl sollte je nach vorliegender Beschwerde erfolgen. Gegen Hitzewallungen können beispielsweise Traubensilberkerze oder Soja Linderung verschaffen. Wer hingegen an Stimmungsschwankungen leidet, kann auf Präparate mit Johanniskraut setzen. Am besten ist es jedoch, vor der Einnahme einen Arzt oder Apotheker zu konsultieren, um die richtige Heilpflanze zu wählen.

Welche Nahrungsergänzungsmittel sind in den Wechseljahren gut?

Häufig werden Nahrungsergänzungsmittel mit isolierten Isoflavonen (sekundäre Pflanzenstoffe, die zu den Phytoöstrogenen gehören) zur Linderung von Wechseljahresbeschwerden angeboten. Das Bundesamt für Risikobewertung (BfR) hat jedoch eine Reihe von wissenschaftlichen Studien ausgewertet und ist zudem Ergebnis gekommen, dass die „angenommenen positiven Wirkungen von isolierten Isoflavonen auf Wechseljahresbeschwerden nach derzeitigem Stand der wissenschaftlichen Erkenntnisse als nicht ausreichend gesichert anzusehen sind“.1

Welche natürlichen Hormone gibt es für die Wechseljahre?

Einige Pflanze enthalten sogenannte Phytoöstrogene oder auch pflanzliche Östrogene, die dem körpereigenen Hormon Östrogen ähneln. Durch deren Einnahme soll der in den Wechseljahren absinkende Östrogenspiegel ausgeglichen werden. Zu den Phytoöstrogenen zählen unter anderem Isoflavone, wie sie in Soja oder Bohnen vorkommen, Lignan, das sich beispielsweise in Beeren findet, oder Coumestan, das zum Beispiel Bestandteil von Rotklee ist.

Beliebt in den Wechseljahren: Was sind pflanzliche Hormone?


Grund für die Beschwerden in den Wechseljahren (Klimakterium) ist in der Regel ein sinkender Östrogenspiegel. Dieser kann sich bei einigen Frauen mehr, bei anderen weniger stark bemerkbar machen. Wer unter den Symptomen leidet, kann auf bestimmte pflanzliche Helfer zurückgreifen. Mit deren Hilfe soll der Östrogenhaushalt ausgeglichen werden. Denn bestimmte Pflanzen enthalten sogenannte Phytoöstrogene (sekundäre Pflanzenstoffe), die in ihrer chemischen Zusammensetzung dem körpereigenen Hormon Östrogenen ähneln, weshalb sie häufig auch als pflanzliche Östrogene bezeichnet werden. 

Gut zu wissen:

Typisch für pflanzliche Mittel ist eine lange Anwendungsdauer, da sie ihre Wirkung oftmals erst nach einer gewissen Zeit entfalten. Allerdings: Derzeit ist die Wirksamkeit von pflanzlichen Östrogene bei Wechseljahresbeschwerden wissenschaftlich nicht erwiesen.2 Auch liegen keine langfristigen Studien über Risiken und Nebenwirkungen zu den pflanzlichen Helfern vor. Bei einer Behandlung mit pflanzlichen Mitteln sollten Sie daher – wie auch bei einer Behandlung mit synthetischen Mitteln – einen Arzt aufsuchen, damit dieser die Therapie individuell auf Ihre Bedürfnisse anpasst. Eine regelmäßige Kontrolle ist auch hier sinnvoll.

Typische Beispiele für Phytoöstrogene sind: 

  • Isoflavone, beispielsweise aus Soja oder Bohnen 
  • Lignane, unter anderem aus Vollkorngetreide und Beeren 
  • Coumestane wie in Rotklee und Alphasprossen 

Darüber hinaus finden sich Phytoöstrogene auch in Leinsamen, Miso (Paste, hauptsächlich aus Sojabohnen hergestellt) oder Kürbiskernen. Allerdings werden die Phytoöstrogene über die Nahrung nur in geringen Mengen aufgenommen. Deshalb wird häufiger auf Nahrungsergänzungsmittel mit einem konzentrierten Anteil an pflanzlichen Hormonen zurückgegriffen. Erhältlich sind die pflanzlichen Mittel in Form von Tabletten, Tropfen oder Salben

Bitte beachten!

Das Bundesamt für Risikobewertung (BfR) hat vor dem Hintergrund, dass isoflavonhaltige Nahrungsergänzungsmittel als wirkungsvolle sowie nebenwirkungsfreie Produkte angeboten werden, diese gesundheitlich bewertet. Es zeigte sich, dass die „angenommenen positiven Wirkungen von isolierten Isoflavonen auf Wechseljahresbeschwerden nach derzeitigem Stand der wissenschaftlichen Erkenntnisse als nicht ausreichend gesichert anzusehen sind“.1 Ganz im Gegenteil: Die Präparate stehen sogar im Verdacht, sich bei hoher Dosierung negativ auf die Schilddrüsenfunktion auszuwirken oder zu einer Veränderung des Brustdrüsengewebe zu führen. Es ist zudem nicht auszuschließen, dass auch die Entwicklung von Brustkrebs gefördert wird. Aufgrund des negativen Nutzen-Schaden-Verhältnisses rät das BfR von einer regelmäßigen Einnahme von isoflavonhaltigen Produkten in den Wechseljahren ab.

Pflanzliche Mittel bei Hitzewallungen in den Wechseljahren


In den Wechseljahren leiden viele Frauen an unterschiedlichen Symptomen, insbesondere an Hitzewallungen und Schweißausbrüchen. Für betroffene Frauen können diese sehr belastend sein. Wer die Symptome natürlich lindern möchte, kann auf Pflanzen mit einem hohen Anteil an Phytoöstrogenen zurückgreifen.  

Die folgenden Pflanzen enthalten viele Phytoöstrogene, die bei Hitzewallungen helfen sollen

  • Traubensilberkerze (Cimicifuga racemosa): Es gibt Hinweise darauf, dass der isopropanolische Cimicifuga-racemosa-Spezialextrakt (iCR) unter anderem an den Regulationszentren für Körpertemperatur und Stimmungslage im Hypothalamus (Steuerzentrum des vegetativen Nervensystems) bindet und so beispielsweise Hitzewallungen und Schweißausbrüche, aber auch psychische Beschwerden lindern kann. 3 
  • Soja (Glycine max): Soja-Isoflavone beschäftigen die Forschung seit mehreren Jahren und werden in Zusammenhang mit den Wechseljahren immer wieder heiß diskutiert. Mittlerweile ist deren Nutzen bei Wechseljahresbeschwerden nachgewiesen und die Anwendung gilt als gesichert. 4 
  • Rotklee (Trifolium pratense): Rotklee enthält verschiedene Isoflavone, die im Körper eine östrogenartige Wirkung entfalten sollen. Allerdings gibt es bislang keinen eindeutigen wissenschaftlichen Beweise für eine vorteilhafte Wirkung. 5 
  • Rhapontik-Rhabarber (Rheum rhaponticum): Die Wirkung des Extraktes aus dem Rhapontik-Rhabarber ist in kleineren Studien nachgewiesen, allerdings bleiben Fragen zur Qualität der Untersuchungen noch offen. Ein Behandlungsversuch mit dem Extrakt sei aber, unter ärztlicher Aufsicht und bei kurzer Anwendung, möglich. 6 
  • Mönchspfeffer (Agnus castus): Die Extrakte aus Mönchspfefferfrüchten können eine Alternative bei Hitzewallungen in den Wechseljahren sein. Einige kleinere Studien bestätigen die Wirksamkeit unterschiedlicher Präparate. 7 

Vor der Einnahme der genannten Heilpflanzen ist es ratsam, einen Arzt oder Apotheker zu konsultieren, um das geeignete Mittel zu wählen sowie die richtige Dosierung und Einnahmedauer festzulegen.

Salbei – nicht nur bei Halsschmerzen hilfreich?

Salbei (Salvia officinalis) kennen die meisten wohl als Tee zur Linderung von Halsentzündungen. Da die Heilpflanze eine stark antibakterielle, pilzfeindliche Wirkung aufweist, wird sie besonders bei Atemwegserkrankungen und Problemen im Mund- und Rachenraum angewandt. Da dem pflanzlichen Mittel auch eine schweißhemmende Wirkung zugeschrieben wird, kann es ebenso bei Wechseljahren zum Einsatz kommen, wenn Betroffene unter übermäßigem Schwitzen leiden. Salbei lässt sich in unterschiedlichen Formen erwerben, beispielsweise als Tee oder Tinktur.

Schlafstörungen und Unruhezustände: Baldrian kann helfen


Frauen in den Wechseljahren klagen oftmals über Schlafstörungen, Reizbarkeit oder Unruhezustände. Abhilfe kann Baldrian (Valeriana officinale) schaffen, denn die Pflanze wirkt beruhigend, entspannend und schlaffördernd.8 

Baldrian wird oftmals in Tees oder Tinkturen verabreicht, aber auch als Fertigpräparat in Tablettenform. Es ist jedoch kein Einschlafmittel an sich, sondern soll den Körper lediglich in einen entspannten Zustand versetzen. Dies verbessert die Schlafqualität und sorgt für eine kürzere Einschlafdauer.  

Traubensilberkerze zur Beruhigung?

Laut einer Studie setzt einer der Inhaltsstoffe der Traubensilberkerze vermutlich an allen im Gehirn vorkommenden GABA(A)-Rezeptoren (Rezeptoren an Nervenzellen) an und hemmt diese. In der Folge werden Unruhe, Angst oder Stress reduziert. Inwiefern die beruhigende Wirkung in der Menopause helfen soll, müssen jedoch weitere klinische Studien zeigen.9

Weitere Heilpflanzen, die bei Schlafstörungen helfen können, sind: 

  • Passionsblume (entspannend, bei durch Unruhe bedingten Einschlafstörungen) 
  • Johanniskraut (entspannend, bei Schlafstörungen und Unruhe) 
  • Melisse (beruhigend, insbesondere bei nervösbedingten Einschlafstörungen) 
  • Lavendel (entspannend, bei stressigen und belastenden Lebensphasen) 
  • Hopfen (beruhigend, schlaffördernd) 

Um das richtige Präparat zu finden, empfiehlt es sich, vorab einen Apotheker oder Arzt um Rat zu fragen.  

Johanniskraut & Co. – welche Stimmungsaufheller gibt es?


Johanniskraut (Hypericum perforatum) wirkt stimmungsaufhellend bei psychischen Beschwerden in den Wechseljahren. Dazu gehören: 

Zudem ist die Pflanze bei weiteren Wechseljahresbeschwerden wie Schlafstörungen, Beklemmungen sowie Angst ein bewährtes Mittel.  

Hinweis:

Vor der Einnahme von Johanniskraut-Präparaten sollten Patienten fachkundigen Rat einholen. Der Grund: Wenn Johanniskraut zeitgleich mit anderen Präparaten eingenommen wird, kann es unter Umständen zu Wechselwirkungen zwischen den Mitteln kommen.

Neben Johanniskraut gelten noch weitere Pflanzen als Stimmungsaufheller. Zum Beispiel: 

  • Mönchspfeffer kann nicht nur gegen innere Anspannung helfen, sondern ihm wird auch eine stimmungsaufhellende Wirkung nachgesagt. 
  • Wer unter Stimmungsschwankungen sowie Stress leidet, kann Nachtkerzenöl probieren. Dieses wirkt beruhigend und hebt die Stimmung. 
  • Passionsblume wird meist bei ängstlicher oder unruhiger Stimmung angewandt. Sie wirkt beruhigend und zudem schlaffördernd. 
  • Traditionell wird (Zitronen-) Melisse zum Heben der Stimmung verwendet. Zudem lässt die Heilpflanze Betroffene zur Ruhe kommen und kann bei Schlafstörungen helfen. 
  • Hopfenzapfen kommen bei innerer Unruhe und Spannungszuständen, aber auch bei Schlafstörungen zum Einsatz. 
  • Verschiedene Düfte und Aromen können sich positiv auf Stimmung und Wohlbefinden auswirken. Der Duft von Orangenblüten gilt als beruhigend und stimmungshebend. 

Helfen pflanzliche Mittel bei vaginaler Trockenheit?


Scheidentrockenheit ist ebenfalls ein Symptom, unter dem Frauen in den Wechseljahren leiden können. Grund ist auch hier ein sinkender Östrogenspiegel, der das Scheidenmilieu aus dem Gleichgewicht bringt. Normalerweise liegt der pH-Wert der Scheide im leicht sauren Bereich (zwischen 3,8 und 4,4).10 Durch die Hormonschwankungen in den Wechseljahren steigt er an und wechselt eher in den neutralen Bereich – in der Folge wird zu wenig Feuchtigkeit produziert.  

Eine trockene Scheide macht sich unter anderem durch folgende Symptome bemerkbar:  

  • Juckreiz 
  • brennende Schmerzen  
  • wund sein 

Um der vaginalen Trockenheit entgegenzuwirken, versuchen viele Frauen in den Wechseljahren zunächst natürliche Mittel wie Kokos-, Mandel- oder Olivenöl. Diese werden auf den äußeren Intimbereich (Vulva) aufgetragen, um die Haut zu befeuchten. Allerdings ist von solchen Maßnahmen eher abzusehen. Denn gelangen die Öle in die Vagina, können sie die empfindliche Vaginalflora durcheinanderbringen und so die Scheidentrockenheit sogar noch verschlimmern.  

Auch medizinische Vaseline wird häufig bei einer trockenen Scheide empfohlen. Zwar kann diese im ersten Moment helfen, einen dauerhaften Erfolg werden Frauen damit aber eher nicht erzielen. Auch andere natürliche Mittel wie Nachtkerzenöl oder Soja haben keinen nachweisbaren Effekt auf Scheidentrockenheit. 

Besser ist es, Betroffene greifen auf rezeptfrei erhältliche, hormonfreie Befeuchtungsgele oder -ovula (Schmelzzäpfchen) zurück. Sie werden lokal angewandt, spenden Feuchtigkeit und fördern die Wundheilung der Vagina. Alternativ kann der Arzt hormonhaltige Vaginalcremes oder Ovula verschreiben, um die Beschwerden zu lindern.

Tipps bei Scheidentrockenheit

  • Reinigen Sie Ihren Intimbereich lediglich mit Wasser. Übertriebene Hygiene mit Seifen oder Duschgels ist nicht nötig und kann den pH-Wert stören.
  • Tragen Sie keine zu engen Unterhosen oder Hosen. Denn sie können nicht nur unangenehm reiben, sondern auch zu wenig Luft an die Vagina lassen, was wiederum Infektionen begünstigt.
  • Achten Sie auf die Einnahme von essentiellen Fettsäuren, insbesondere Omage-3-Fettsäuren (beispielsweise in Leinöl). Diese können dazu beitragen, dass die Scheide nicht austrocknet.11
  • Gehen Sie regelmäßig zum Gynäkologen – sinnvoll sind die Besuche zweimal im Jahr. Und natürlich immer dann, wenn es untenrum Probleme gibt.

Welche Risiken und Nebenwirkungen gibt es?


Es ist ein weit verbreiteter Irrglaube, dass pflanzliche Arzneimittel oder Nahrungsergänzungsmittel keine Nebenwirkungen aufweisen. Wie auch synthetische Medikamente können diese negative Auswirkungen auf den Körper haben. Grund ist in der Regel, dass Phytopharmaka oder auch pflanzliche Nahrungsergänzungsmittel oftmals nicht nur auf Basis einer einzelnen Heilpflanze funktionieren. Vielmehr handelt es sich um eine Mischung unterschiedlichster Verbindungen – sprich, hier treffen verschiedene pulverisierte Pflanzenteile oder Extrakte aufeinander. Und diese Wirkstoffe können sich gegenseitig beeinflussen, was wiederum Nebenwirkungen hervorrufen kann. 

Mögliche Nebenwirkungen sind: 

  • Magen-Darm-Beschwerden 
  • Allergische Reaktionen 
  • Hautprobleme 

Darüber hinaus sollte bei gewissen Unverträglichkeiten oder Allergien auf Phytopharmaka und Nahrungsergänzungsmittel verzichtet werden. Welche sich Präparate sich eignen, besprechen Sie am besten mit Ihrem behandelnden (Haus-) Arzt. Dieser ist auch ein geeigneter Ansprechpartner, wenn Sie bereits andere Medikamente einnehmen. Denn die pflanzlichen Helfer können andere Arzneimittel beeinflussen (Wechselwirkungen) und beispielsweise deren Wirkung verstärken oder herabsenken. 

Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser!

Dieser Spruch gilt auch für Phytopharmaka. Denn um als Arzneimittel zugelassen zu werden, müssen diese – wie auch synthetische Medikamente – den Anforderungen des Arzneimittelgesetzes (Qualität, Wirksamkeit und Unbedenklichkeit) entsprechen. Ist dies gegeben, können Anwender davon ausgehen, dass sie unter Einhaltung der Packungsanleitung weitestgehend unbedenklich sind.

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