Behandlung Wechseljahre: Alternative Pflanzliche Mittel


Frauen verspüren nach der Einnahme von Naturheilmitteln und Heilpflanzen teilweise eine Linderung Ihrer Beschwerden. Die in manchen Pflanzen enthaltenen pflanzlichen Hormone können Wechseljahresbeschwerden wie Hitzewallungen oder Schlafstörungen lindern.

Traubensilberkerze bei Hitzewallungen und Stimmungsschwankungen

Die Traubensilberkerze (Cimicifuga racemosa) gehört zu den Hahnenfußgewächsen und ist ursprünglich in Nordamerika sowie Kanada beheimatet. Bereits die nordamerikanischen Ureinwohner nutzten die Pflanze bei unterschiedlichen Erkrankungen - auch bei Frauenleiden.

Der hohe Bestandteil an pflanzlichen Phytoöstrogenen macht die Traubensilberkerze auch heute noch zu einem beliebten Mittel gegen Wechseljahresbeschwerden. Aus dem Wurzelstock der Pflanze werden Extrakte gewonnen, die besonders bei Wechseljahresbeschwerden Linderung verschaffen können, zum Beispiel bei Hitzewallungen oder Stimmungsschwankungen. Die Wirkung der Traubensilberkerze setzt vornehmlich am Gehirn und Herz-Kreislauf-System an und nicht wie andere Mittel beispielsweise im Bereich Brust oder Gebärmutter. Der Extrakt ist in Form von Tabletten oder Tropfen erhältlich. Mögliche Nebenwirkungen können Magenprobleme sein, dies wurde jedoch relativ selten beobachtet.

Schlafstörungen und Unruhezustände? Baldrian kann helfen

Frauen in den Wechseljahren klagen oftmals über Schlafstörungen, Reizbarkeit oder Unruhezustände. Baldrian (Valeriana officinale) wirkt beruhigend und krampflösend, kann also auch bei Magenkrämpfen oder Migräne sowie bei Nervosität und Schlaflosigkeit angewandt werden.

Die Heilpflanze zählt zu den ältesten Arzneien der Welt, bereits bei den Griechen 500 vor Christus war das pflanzliche Mittel bekannt. Baldrian wird oftmals in Tees oder Tinkturen verabreicht, aber auch als Fertigpräparat in Tablettenform. Es ist jedoch kein Einschlafmittel an sich, sondern soll den Körper lediglich in einen entspannten Zustand versetzen. Dies verbessert die Schlafqualität und sorgt für eine kürzere Einschlafdauer. Daher ist es auch zur Beruhigung bei nächtlichen Wechseljahresbeschwerden sehr gut geeignet. Eine mögliche Nebenwirkung von Baldrian kann sein, dass die Reaktionsfähigkeit bis zu zwei Stunden nach der Einnahme eingeschränkt ist.

Johanniskraut, ein Stimmungsaufheller

Johanniskraut (Hypericum perforatum) ist bei vielen Betroffenen sehr beliebt und wirkt stimmungsaufhellend bei psychischen Beschwerden in den Wechseljahren. Das Extrakt der Pflanze wird unter anderem bei leichten bis mittelschweren Depressionen verwendet. Johanniskraut lässt sich außerdem – als Öl aus den frischen Blüten gewonnen – zur äußeren Anwendung bei kleineren Verletzungen heranziehen. Sowohl Schwangere als auch Stillende sollten vor der Einnahme von Johanniskraut einen Arzt aufsuchen. Fachkundiger Rat sollte ebenfalls hinzugezogen werden, wenn Johanniskraut zeitgleich mit anderen Präparaten eingenommen werden soll, da Wechselwirkungen zwischen den Mitteln auftreten können.

Salbei – nicht nur bei Halsschmerzen hilfreich

Salbei (Salvia officinalis) kennen die meisten wohl als Tee zur Linderung von Halsentzündungen. Da die Heilpflanze eine stark antibakterielle, pilzfeindliche Wirkung aufweist, wird sie besonders bei Atemwegserkrankungen und Problemen im Mund- und Rachenraum angewandt. Da dem pflanzlichen Mittel auch eine schweißhemmende Wirkung zugeschrieben wird, kann es ebenso bei Wechseljahren zum Einsatz kommen, wenn Betroffene unter übermäßigem Schwitzen leiden. Salbei lässt sich in unterschiedlichen Formen erwerben, beispielsweise als Tee oder Tinktur.

Pflanzliche Hormone - wo sind sie enthalten und was ist zu beachten?


Über die Nahrung kann der Mensch sogenannte Phytohormone aufnehmen. Während sie in Pflanzen zu deren Wachstum und Entwicklung beitragen, sollen sie während der Wechseljahre den vorhandenen Östrogenmangel ausgleichen. Grund hierfür: Die in vielen Pflanzen enthaltenen Phytoöstrogene sind strukturell ähnlich zu den menschlichen Östrogenen. Allerdings werden diese pflanzlichen Anteile über die Nahrung nur in geringen Mengen aufgenommen. Deshalb wird häufiger auf Medikamente mit einem konzentrierten Anteil an pflanzlichen Hormonen zurückgegriffen. Bei leichten bis mittelschweren Beschwerden sollen beispielsweise Extrakte der Yamswurzel oder Traubensilberkerze helfen.

Typische Beispiele für Phytoöstrogene sind

  • Isoflavone aus Soja oder Bohnen,
  • Lignane aus Vollkorngetreide und Beeren

und Coumestane in Rotklee und Alphasprossen.

Auch in manchen Lebensmitteln sind Phytoöstrogene enthalten, so in Leinsamen, Miso (Paste, hauptsächlich aus Sojabohnen hergestellt) oder Kürbiskernen. Zwar sind die Hormone nicht gleich denen unseres Körpers aufgebaut, werden aber dennoch von ihm als solche erkannt.

Zu beachten ist jedoch, dass bislang keine langfristigen Studien über Risiken und Nebenwirkungen vorliegen. Bei einer Therapie mit pflanzlichen Mitteln sollten Sie daher – wie auch bei einer Behandlung mit synthetischen Mitteln – einen Arzt aufsuchen, damit dieser die Therapie individuell auf die Bedürfnisse der Patientin anpasst. Eine regelmäßige Kontrolle ist auch hier sinnvoll.

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