Häufig gestellte Fragen zu Hitzewallungen
Vermutlich werden Hitzewallungen im Gehirn ausgelöst, genauer gesagt dem Hypothalamus, der die Körperwärme reguliert. Durch die Hormonschwankungen während der Wechseljahre wird dem Gehirn suggeriert, dass die Körpertemperatur zu hoch ist. In der Folge werden die Blutgefäße erweitert und die Haut besser durchblutet, was sich als Hitzeschub äußern kann. Zudem wird die Schweißproduktion angeregt.
Wie oft es zu Hitzewallungen kommt, ist von Frau zu Frau unterschiedlich: Einige spüren diese nur gelegentlich, während andere bis zu 30 Mal pro Tag einen Hitzeschub erleben.2 Jeder Schub kann unterschiedlich lang ausfallen – von wenigen Sekunden bis zu mehreren Minuten.
Wer aufgrund der Wechseljahre an Hitzewallungen leidet, kann zunächst versuchen, diese selbst in den Griff zu bekommen: Beispielsweise durch das Meiden von scharfen Speisen, das Tragen leichter Kleidung oder das Reduzieren von Stress. Auch kalt-warme Wechselduschen sind mitunter hilfreich. Zur Linderung leichter bis mittelschwerer Beschwerden stehen pflanzliche Mittel (beispielsweise Traubensilberkerze oder Salbei) zur Verfügung. Bei starken Hitzewallungen sollten Betroffene einen Arzt aufsuchen, um die Möglichkeit einer Hormon(ersatz)therapie zu besprechen.
Im Durchschnitt dauern die Beschwerden 5,2 Jahre an.3 Der Beginn der Wechseljahre ist bei Frauen jedoch verschieden, in der Regel aber ab Mitte 40.1
Hitzewallungen — ein typisches Wechseljahresproblem
Etwa ab dem 45. Lebensjahr erfahren viele Frauen eine hormonelle Umstellung: die Wechseljahre (Klimakterium).1 Sie leiten das Ende der weiblichen Fruchtbarkeit ein. Begleitet wird dies häufig von zahlreichen, mehr oder weniger belastenden körperlichen Veränderungen. Zu den typischen Wechseljahresbeschwerden gehören Hitzewallungen (auch als fliegende Hitze bezeichnet). Sie beginnen in der Regel im Brustbereich und breiten sich über Hals, Gesicht und Oberarme aus. Typischerweise werden sie begleitet von
- Hautrötungen,
- übermäßigem Schwitzen und
- gelegentlichem Herzklopfen (als Reaktion des Kreislaufs).
Die Dauer eines solchen Schubes reicht von wenigen Sekunden bis zu mehreren Minuten – jede Hitzewelle kann unterschiedlich lange und intensiv ausfallen. Und auch die Häufigkeit, in denen die Beschwerden auftreten, ist sehr unterschiedlich: Manche überfällt der plötzliche Hitzeschub nur gelegentlich, andere sind bis zu 30 Mal pro Tag davon betroffen.2 Der Großteil der Frauen leidet im Durchschnitt 5,2 Jahre an den Beschwerden.3
Schon gewusst?
Die Wechseljahre verlaufen in drei Phasen:
- Den Anfang macht die Prämenopause, die sich bei einigen Frauen bereits ab Mitte 40 durch Hitzewallungen, Schweißausbrüche und einen unregelmäßigen Zyklus zeigt.1
- Sobald die letzte Blutung eingetreten ist, liegt die Menopause vor. Zu diesem Zeitpunkt sind Frauen im Durchschnitt 51 Jahre alt.1
- Dem schließt sich eine Phase an, in der mindestens 12 Monate lang keine Menstruation stattfindet.4 Danach beginnt die Postmenopause, in der die Östrogen- und Progesteronproduktion ihren Tiefpunkt erreicht.
Hormonschwankungen in den Wechseljahren: Was passiert im weiblichen Körper?
In den fruchtbaren Lebensphasen einer Frau sorgen vor allem die Eierstöcke für die Bildung der Geschlechtshormone Östrogen und Progesteron. Das fein regulierte Zusammenspiel von Hormonen ist dafür verantwortlich, dass der weibliche Zyklus in einem monatlich wiederkehrenden Rhythmus abläuft und der Körper beispielsweise auf eine mögliche Schwangerschaft vorbereitet wird.
Mit Beginn der Wechseljahre wird die Produktion von Östrogen- und Progesteron in den Eierstöcken jedoch langsam reduziert. Häufig ist ein unregelmäßiger Zyklus (zum Beispiel mit verzögerter oder ausbleibender Regelblutung) das erste Anzeichen. Einige Frauen verspüren körperliche Symptome wie Hitzewallungen und vermehrtes Schwitzen, bei anderen schlagen sich die Wechseljahre in psychischen Beschwerden, beispielsweise Stimmungsschwankungen, nieder. Aber es gibt auch Frauen, bei denen das Ausbleiben der Menstruation der einzige Hinweis auf die abnehmende Fruchtbarkeit ist.
Die Hitzewallungen werden vermutlich durch den schwankenden Hormonspiegel, insbesondere des Östrogens, ausgelöst. Die hormonellen Veränderungen nehmen dabei Einfluss auf den Hypothalamus, der im Gehirn sitzt und unter anderem für die Steuerung der Körpertemperatur verantwortlich ist. Ihm wird suggeriert, dass die Körpertemperatur zu hoch ist. In der Folge veranlasst der Hypothalamus eine vorübergehende Erweiterung der Blutgefäße in der Haut. Die Haut wird so besser durchblutet, was betroffene Frauen als Wärmegefühl oder gar Hitzeschub wahrnehmen. Oftmals geht dies mit vermehrtem Schwitzen sowie Hautrötungen, vor allem in Gesicht, Nacken und Dekolleté, einher.
Typische Begleiterscheinungen sind zudem
- Herzrasen oder Herzstolpern
- Schwindelgefühl
- Erröten
- kalter Schweiß (Abkühlen nach dem Schwitzen)
Da hormonbedingte Schweißausbrüche und Hitzewallungen auch nachts auftreten können, leiden einige Frauen zudem unter Schlafstörungen und fühlen sich am nächsten Morgen erschöpft.
Warum sich die Wechseljahre bei manchen Frauen in Form von Hitzewallungen und Co. zeigen und bei anderen nicht, ist noch nicht abschließend geklärt. Es wird vermutet, dass genetische Faktoren eine Rolle spielen. Aber auch der Lebensstil kann Einfluss nehmen: Stress und Anspannung, falsche Ernährung (zu scharfe oder fettige Speisen), zu wenig Bewegung, Übergewicht sowie Rauchen gehören zu den möglichen Faktoren.
Interessant:
Das Klimakterium ist häufig durch weitere körperliche und emotionale Veränderungen geprägt. Beispielsweise werden die eigenen Kinder selbständig und ziehen aus. Viele Paare müssen sich nun neu finden und ihre Zweisamkeit wiederentdecken. Andere Frauen orientieren sich beruflich nochmals um oder treten kürzer, weil sie sich um pflegebedürftige Eltern kümmern müssen. Alles in allem sind dies Faktoren, die zu einer psychischen Belastung führen und so auch die Beschwerden der Wechseljahre beeinflussen können.
Diagnose: Sind die Wechseljahre schuld an den Hitzewallungen?
Sollte es regelmäßig zu Hitzewallungen und Schweißausbrüchen kommen, sollten Sie zunächst den Hausarzt aufsuchen. Dieser kann eine eindeutige Diagnose stellen, denn nicht immer müssen die Wechseljahre hinter den Beschwerden stecken. Andere Ursachen wie
- eine Schilddrüsenüberfunktion,
- Diabetes mellitus oder
- Allergien
können ebenfalls infrage kommen. Stecken weder Grunderkrankungen noch die Wechseljahre hinter dem übermäßigen Schwitzen, handelt es sich womöglich um eine primäre Hyperhidrose. Diese krankhaften Form des Schwitzens hat ihren Ursprung in einer Fehlfunktion des vegetativen Nervensystems.
Die Formen der Hyperhidrose
Vermehrtes Schwitzen wird als Hyperhidrose bezeichnet. Es werden zwei Gruppen unterschieden:
- Primäre Hyperhidrose: Es kommt ohne erkennbare körperliche Ursachen zu übermäßigen Schweißausbrüchen.
- Sekundäre Hyperhidrose: Das krankhafte Schwitzen tritt im Rahmen einer Krankheit beziehungsweise anderer Ursachen (wie hormonellen Störungen) auf, beispielsweise während der Wechseljahre.
Um Klarheit bezüglich des Auslösers zu schaffen, führt der Mediziner neben einem ausführlichen Gespräch (Anamnese) und körperlichen Untersuchungen meist weitere Tests durch, beispielsweise Bluttests zur Bestimmung der Schilddrüsen- oder Zuckerwerte. Erhärtet sich der Verdacht auf die Wechseljahre, können gynäkologische Untersuchungen beim Frauenarzt folgen. Mithilfe eines Hormonprofils, bei dem im Labor bestimmte Hormone wie Östradiol (weibliches Geschlechtshormon) oder Progesteron (Gelbkörperhormon) untersucht werden, lassen sich die Wechseljahre und ihr aktueller Stand in der Regel gut bestimmen.
Hausmittel und Tipps bei Hitzewallungen – was Sie selbst tun können
Um Hitzewallungen und Schweißausbrüche aufgrund von Wechseljahren zu lindern, können Sie zunächst selbst aktiv werden. Probieren Sie einmal die folgenden Tipps und Hausmittel aus:
- Kleiden Sie sich nach dem Zwiebelprinzip: So können Sie Ihre Kleidungsschichten nach Bedarf ablegen und Ihrem Wohlbefinden anpassen.
- Meiden Sie Kleidung aus Kunst- und Synthetikfasern: Setzen Sie stattdessen auf Kleidungsstücke aus natürlichen Materialien wie Leinen. Diese besitzen kühlende Eigenschaften und fühlen sich angenehm auf der Haut an.
- Achten Sie auf eine bewusste Ernährung: Vermeiden Sie sehr fettiges Essen, da dieses den Magen belasten kann und mehr Energie benötigt, um verdaut zu werden. Das kann die Schweißproduktion anregen und ein Hitzegefühl auslösen.
- Reduzieren Sie Koffein und Alkohol: Wird Ihnen nach einem Espresso heiß? Oder nach einem Glas Rotwein? Koffein in Kaffee oder schwarzem Tee sowie alkoholische Getränke können Auslöser für Hitzewallungen sein. Trinken Sie diese daher nur in Maßen.
- Sorgen Sie für ausreichend Bewegung: Durch regelmäßigen Sport können Sie Ihr Idealgewicht halten – Menschen mit Übergewicht sind häufiger von starkem Schwitzen betroffen.
- Starten Sie mit Wechselduschen in den Tag: Durch das zunächst warme Wasser weiten sich die Gefäße – die anschließende kalte Dusche (von unten am Fuß nach oben wandern, danach die Arme) führt dazu, dass sich die Gefäße rasch wieder zusammenziehen. Durch den Warm-Kalt-Wechsel können Sie die Wärmeregulierung des Körpers unterstützen.
- Senken Sie Ihr Stresslevel: Entspannungsübungen wie Yoga, Pilates oder autogenes Training können dabei helfen, Stress abzubauen. Denn dieser kann ebenfalls zu Schweißausbrüchen und Hitzewallungen führen.
Für unterwegs ist es zudem ratsam, Körperpflege-Sets (beispielsweise Erfrischungstücher oder Deodorants) in die Tasche zu packen, um sich nach einer Hitzewallung wieder frisch zu fühlen.
Was tun bei nächtlichen Hitzewallungen?
Manche Betroffene leiden verstärkt unter nächtlichem Schwitzen, weshalb es nicht selten zusätzlich zu Schlafstörungen kommt. Um schweißgebadetes Aufwachen zu vermeiden, sollten Frauen auf eine kühle Umgebung achten und Bettwäsche aus Leinen (nimmt Feuchtigkeit gut auf und leitet diese vom Körper weg) oder Seide (ähnlich kühlender Effekt wie Leinen) wählen. Legen Sie sich außerdem eine zweite Decke und Wechselkleidung neben das Bett. So können Sie die nassgeschwitzten Textilien gegen trockene tauschen und müssen nachts nicht frieren.
Sollten die nächtlichen Hitzewellen nicht nachlassen, ist es ratsam, einen Arzt aufzusuchen. Er kann pflanzliche Mittel sowie Medikamente zur Linderung der Beschwerden empfehlen.
Medikamente und Naturheilmittel – Behandlungsmöglichkeiten bei Hitzewallungen
Zwar sind die Wechseljahre an sich keine Erkrankung, jedoch können die damit einhergehenden Symptome wie Hitzewallungen und Schweißausbrüche belastend sein. Bringen die selbstgewählten Maßnahmen keine Linderung, ist es ratsam, einen Arzt – am besten Gynäkologen – aufzusuchen, um andere Behandlungswege auszuprobieren. Dazu gehören:
Zu den bekanntesten medikamentösen Behandlungsmethoden zählt die Hormontherapie oder Hormonersatztherapie (HET). Durch die Einnahme von entweder nur Östrogen (Monotherapie) oder einer Kombination von Östrogen und Gestagen (Kombinationstherapie) soll der Mangel an weiblichen Hormonen ausgeglichen werden. Betroffene Frauen sollten sich vorher ausführlich von einem Arzt beraten lassen. Dieser klärt, ob sich eine Hormonersatztherapie für die Patientin eignet.
Hormontherapie – gut oder schlecht?
Die Einnahme von künstlichen Hormonen gilt als umstritten: Auf der einen Seite wird in einigen Studien nahegelegt, dass sich durch Hormonpräparate das Risiko für zum Beispiel Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Brustkrebs oder Schlaganfall erhöht.5 Andererseits stehen Experten der Verschreibung von Hormonmedikamenten auch nicht extrem kritisch gegenüber, da sich mit deren Hilfe – insbesondere bei kurzfristiger Einnahme – die (häufig sehr belastenden) Wechseljahresbeschwerden gut in den Griff bekommen lassen.6 Frauen sollten daher in Absprache mit ihrem Arzt entscheiden, ob sie das leicht erhöhte Risiko eingehen wollen.
Dem synthetischen Behandlungsweg stehen Naturheilmittel gegenüber. Frauen, die Wechseljahresbeschwerden natürlich behandeln möchten, greifen gezielt zu Pflanzen beziehungsweise deren Extrakten, die sogenannte Phytoöstrogene (sekundäre Pflanzenstoffe mit Hormonwirkung) wie Isoflavone oder Lignane enthalten.
Zu den pflanzlichen Helfern und Lebensmitteln mit Phytoöstrogenen zählen unter anderem:
- Traubensilberkerze
- Rotklee
- Salbei
- Frauenmantel
- Schafgarbe
- Soja
Wie bei der Hormonersatztherapie ist von einer längerfristigen Einnahme der natürlichen Mittel abzusehen, da ein gewisses Risiko beziehungsweise negative Wirkungen, beispielsweise auf das Brustgewebe, nicht auszuschließen ist.7 Da Langzeitstudien zu möglichen Nebenwirkungen bislang fehlen, ist es ratsam, vor der Therapie einen Arzt aufzusuchen, um die Behandlung individuell auf die Bedürfnisse der Patientin anzupassen.