Hyperhidrose: Nicht immer sind es Schweißhände oder -füße …


Im Vergleich zu anderen lokalisierten Schwitzherden im Fall einer Hyperhidrose, wie zum Beispiel unter den Achseln oder an den Füßen, kommt die Form der trunkalen Hyperhidrose verhältnismäßig selten vor. Dies bedeutet aber nicht, dass diese spezielle Form weniger belastend für die Betroffenen ist. Insbesondere dann, wenn sie, beispielsweise wie Pressesprecher oder Politiker, beruflich bedingt in der Öffentlichkeit stehen oder häufig vor vielen Menschen sprechen müssen, wie zum Beispiel Lehrer oder Dozenten. Bei der trunkalen Hyperhidrose sind vor allem der

  • Rücken und die
  • Lendengegend betroffen.

Auch wenn bei der trunkalen Hyperhidrose der Fokus auf dem starken Schwitzen am Rücken liegt, kann damit einhergehend auch eine vermehrte Schweißbildung an anderen Körperstellen wie der Stirn, der Brust und dem Bauch festzustellen sein. Ist die übermäßige Schweißproduktion örtlich begrenzt, sprich, lässt sie sich bestimmten Körperstellen zuordnen, ist der Begriff der lokalen beziehungsweise fokalen Hyperhidrose zu verwenden. Fließen die Schweißperlen hingegen überall am Körper, sprechen Ärzte von einer generalisierten Hyperhidrose.

Vielfältige Ursachen für starkes Schwitzen am Rücken


“Du bist einfach zu dick angezogen” – mit der Befolgung solcher Ratschläge ist das Problem der Hyperhidrose leider nicht gelöst. Das Krankheitsbild ist weitaus vielschichtiger und kann viele Ursachen haben.

Schwitzen am Rücken als ganz normale Reaktion des Körpers

Nicht immer ist es eine krankhafte Ursache, die hinter dem Kleidungsstück steckt, das sich, vollgesogen mit Schweiß, an den Rücken oder den Brustbereich des Betroffenen schmiegt. Wie bei anderen Formen der Hyperhidrose auch, kann das Schwitzen am Rücken auftreten, wenn der Betroffene nervös ist, körperlich schwer arbeitet, Sport treibt oder die Schweißproduktion durch die wärmenden Sonnenstrahlen in den Sommermonaten kräftig angekurbelt wird.

Krankheitsbedingte Ursachen

Kann keiner der bisher genannten Gründe als Verursacher für das starke Schwitzen am Rücken ausgemacht werden, sollte das Augenmerk doch in Richtung einer möglichen zugrunde liegenden Erkrankung gelenkt werden.

Manchmal ist es eine Erkältung oder eine Grippe, die mit Schüttelfrost, Fieber und einer erhöhten Schweißproduktion in Erscheinung tritt. Arbeitet das Immunsystem und dessen Botenstoffe gegen die Krankheitserreger an, um sie möglichst schnell wieder loszuwerden, zeigt sich dies, indem die Körpertemperatur ansteigt. Um die übermäßige Wärme nach außen zu leiten, reagiert der Körper mit einer stärkeren Schweißproduktion.

Beispiele für Erkrankungen, die Ursache für die trunkale Hyperhidrose sein können, sind:

  • Überfunktion der Schilddrüse oder Nebennieren,
  • Diabetes mellitus,
  • Koronare Herzkrankheit (verengte Herzkranzgefäße durch verkalkte Arterien).

Auch eine Polyneuropathie oder Polyradikulitis kann symmetrisches starkes Schwitzen am Kopf und Rumpf, also auch am Rücken, als Begleitsymptom haben. Bei einer Polyneuropathie ist das periphere Nervensystem – also Nerven, die außerhalb von Gehirn und Rückenmark liegen – erkrankt, bei einer Polyradikulitis sind mehrere Nervenwurzeln entzündet.

Was kann sonst noch für das starke Schwitzen am Rücken verantwortlich sein?

Plötzliche Hitzewallungen, die im Bereich von Nacken, Brust oder Hals beginnen und sich sehr schnell ausbreiten, sorgen ebenfalls für nass geschwitzte Oberteile – und zwar bei Frauen in den Wechseljahren, die eben mit diesem typischen Wechseljahressymptom zu kämpfen haben.

Was Sie gegen das Schwitzen am Rücken tun können


Es gibt Möglichkeiten, das Schwitzen am Rücken erträglicher zu machen. Dazu zählen spezielle Antitranspirantien beziehungsweise Deotücher für den Rücken, die durch die enthaltenen Substanzen die Aktivität der Schweißdrüsen reduzieren und so die Sekretionsmenge vermindern. Auch eine Iontophorese-Behandlung kommt infrage, bei der der Patient das von Hyperhidrose betroffene Körperteil in mit Leitungswasser gefüllte Wannen legt, durch die dann schwacher Gleichstrom geleitet wird.

Da Rücken oder Bauch häufig nicht in die dafür vorgesehenen Wannen für die Strombäder passen, gibt es Spezial-Applikatoren für größere Körperbereiche. Was Sie auch noch gegen Schwitzen am Rücken tun können ist, sich bei Ihrem Arzt über eine medikamentöse Therapie zu erkundigen. Werden die Beschwerden durch eine Erkrankung ausgelöst, gilt es, diese Grundkrankheit zu behandeln.

Weitere Tipps zur Behandlung schwitzender Rücken


Folgende Tipps aus Omas Hausmittelapotheke können helfen, dass Betroffene nicht im wahrsten Sinne des Wortes “im Wasser stehen”:

  • Tomatenbad: Klingt womöglich etwas gewöhnungsbedürftig, soll jedoch sowohl gegen Körpergeruch, als auch bei übermäßiger Schweißbildung helfen. Geben Sie dazu einfach drei Liter Tomatensaft in Ihr Vollbad und baden Sie circa 15 Minuten in der Mischung.
  • Apfelessig: Wer etwas gegen das Schwitzen am Rücken tun will, kann es auch einmal mit Apfelessig probieren, der zusammenziehende (adstringierende) Eigenschaften besitzt. Tragen Sie die Flüssigkeit mehrmals täglich oder vor dem Schlafengehen auf. Bitten Sie gegebenenfalls Ihren Partner, Ihnen beim Einreiben des Rückens zu helfen.
  • Weizengras: Das in Apotheken oder Reformhäusern erhältliche Weizengraspulver einfach in Wasser auflösen und täglich ein bis zwei Gläser davon trinken. Zur genauen Dosierung fragen Sie bitte Ihren Apotheker oder lesen die Dosierungsempfehlungen.

Noch ein Tipp zum Schluss: Tragen Sie Unterwäsche und Kleidung aus natürlichen Materialien, vorzugsweise aus Baumwolle oder einem Gemisch aus Baumwolle und Seide. Auch Funktionsunterwäsche leitet die Feuchtigkeit besser nach außen ab. Ein weiterer Vorteil: Im Gegensatz zu Kleidungsstücken aus Nylon oder Kunstfaser riecht die Kleidung bei starkem Schwitzen am Rücken auch nicht unangenehm.

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Julia Lindert Die Ressortjournalistin Julia Lindert spezialisierte sich während ihres Studiums auf die Themenfelder Medizin und Biowissenschaften. Medizinische Sachverhalte in verständlicher Sprache zu formulieren, ist das, was sie an ihrer Arbeit besonders mag. Ihr Credo in Bezug auf Krankheitsbilder und Therapiemöglichkeiten: Nichts beschönigen, aber auch keine unnötigen Ängste schüren. Julia Lindert Medizinredakteurin kanyo® mehr erfahren
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