Eines vorab:

Schwitzen beim Sex ist eine vollkommen natürliche Reaktion des Körpers und sollte weder Frau noch Mann unangenehm sein. Oft fällt es dem Partner gar nicht auf, da er zu sehr durch den eigentlichen Geschlechtsverkehr abgelenkt ist. Zudem bleibt er meist selbst nicht vom Schwitzen verschont. Wenn Sie sich unwohl fühlen, sprechen Sie darüber. Offenheit ist hier wichtig, damit es nicht zu Missverständnissen kommt und damit Sorgen beseitigt werden können.

Wieso kommen wir beim Sex ins Schwitzen?


Es sind verschiedene Faktoren, durch die wir beim Geschlechtsakt mitunter ins Schwitzen geraten. Dazu gehören:

  • Aufregung und Vorfreude (oder auch Anspannung, Angst und Nervosität)
  • körperliche Anstrengung (die je nach Art und Intensität des Geschlechtsverkehrs sowie individueller physischer Fitness unterschiedlich ausfällt)
  • äußere Umstände (warme Temperaturen im Sommer, dicke Bettwäsche)

In welcher Situation und Menge Personen schwitzen, ist generell sehr individuell und unter anderem von Faktoren wie Alter und Hormonausschüttung (beispielsweise während der Schwangerschaft oder in den Wechseljahren) abhängig.

Warum schwitzt man bei Erregung?

Grundsätzlich ist das Schwitzen für den Menschen ein lebenswichtiger Prozess, der den Organismus vor dem Überhitzen schützt. Verantwortlich für die Absonderung des Sekrets sind 2 bis 4 Millionen Schweißdrüsen, die sich auf der gesamten Hautoberfläche verteilt befinden und durch das nicht bewusst kontrollierbare vegetative (autonome) Nervensystem gesteuert werden.1

Bei sexueller Erregung wird der Körper – ähnlich wie in einer Stresssituation – in Anspannung versetzt. Das hat wiederum zur Folge, dass der leistungsfördernde sympathische Teil des vegetativen Nervensystems (Sympathikus) aktiviert wird. Im Bereich der Schweißdrüsen kommt es zu einer vermehrten Schweißabsonderung, um den Körper auf größere Anstrengungen (und daher benötigte Abkühlung) vorzubereiten. Folglich geht die Erregung oft automatisch mit vermehrtem Schwitzen einher.

Wie viel Schwitzen ist beim Sex normal?


Es ist schwer zu definieren, wie viel Schwitzen beim Liebesakt noch normal ist und ab wann von krankhaftem Schwitzen (Hyperhidrose) die Rede ist. Ein Anzeichen für eine Hyperhidrose ist jedoch, wenn Sie auch in anderen alltäglichen Situationen scheinbar ohne Grund unter vermehrter Schweißabsonderung leiden.

Sollten Sie sich unsicher sein, ist es ratsam, einen Mediziner aufzusuchen. Ein guter erster Ansprechpartner ist der Haus- oder Hautarzt. Dieser kann mit Hilfe verschiedener Untersuchungsmethoden ermitteln, ob bei Ihnen eine Hyperhidrose vorliegt und Sie gegebenenfalls bezüglich der Behandlungsverfahren beraten.

Wie lässt sich Schwitzen beim Sex vermeiden?


Gegen sehr starkes Schwitzen beim Geschlechtsverkehr können generelle Maßnahmen helfen, wie sie zur grundsätzlichen Linderung einer Hyperhidrose empfohlen werden. Dazu zählen:

  • Das Anwenden eines Antitranspirants, welches die Schweißdrüsen zusammenzieht, wodurch diese weniger Flüssigkeit abgeben.
  • Die Reduktion von Übergewicht, das einen häufigen Grund für übermäßiges Schwitzen darstellt.
  • Eine Anpassung der Ernährung, welche mit dem Verzicht auf sehr scharfe oder fettige Speisen einhergeht.

Wer beim Sex sehr stark schwitzt, kann ein großes Handtuch unterlegen. So wird der Schweiß direkt aufgesaugt und Bettlaken müssen nicht gewechselt werden – lediglich das Handtuch landet in der Waschmaschine.

Generell empfiehlt es sich für Betroffene, die im Bett leicht ins Schwitzen kommen, Leinenbettwäsche zu verwenden. Diese ist besonders atmungsaktiv und fühlt sich auf der Haut angenehm leicht und kühl an. Spezielle Matratzenauflagen mit kühlendem Effekt (durch Gelfüllung oder vorherige Abkühlung im Kühlschrank) können das Schwitzen zusätzlich mindern.

Übrigens:

Frischer Schweiß ist in der Regel geruchsneutral (Außnahme: zum Beispiel während der Pubertät). Unangenehm riechender Schweiß entsteht erst, wenn Bakterien mit der Zersetzung der Absonderung beginnen. Regelmäßiges Duschen kann Sie und Ihren Partner jedoch vor unangenehmen Gerüchen während des Sexualverkehrs bewahren.

Schwitzen beim Sex: Coole Tipps für heiße Momente


Darüber hinaus gibt es noch ein paar spezielle Tipps, die für eine angenehme Abkühlung beim Liebesspiel sorgen und von denen Sie und Ihr Partner gleichermaßen profitieren können:

  • Eis, Eis Baby: Für einen angenehm kühlenden Effekt und gleichzeitiges Prickeln auf der Haut sorgen Eiswürfel. Auch mit tiefgefrorenen Früchten, wie Himbeeren oder Erdbeeren, lässt sich gut experimentieren.
  • Wasser marsch: Sie besitzen eine große Dusche oder Badewanne? Warum sollten Sie diese dann nicht mit dem Geliebten gemeinsam benutzen. Durch lauwarmes Wasser geraten Sie trotz heißer Liebeleien nicht zu sehr ins Schwitzen. Der naheliegende Badesee sorgt (nach dem Liebesspiel) ebenfalls für die gewünschte Erfrischung.
  • Gänsehaut garantiert: Pusten Sie für sanfte Abkühlung sachte über den nackten Körper Ihres Partners. Alternativ können Sie einen Ventilator aufstellen und gemeinsam den kühlenden Lufthauch genießen.
  • Vergnügen ohne Grenzen: Sex gehört ins Schlafzimmer? Nicht unbedingt. Besonders im Sommer wirken der Keller oder die Küche (mit angenehm kühlem Fliesenboden) sehr verlockend.
  • Auf die Technik kommt es an: Um unnötiges Schwitzen beim Geschlechtsverkehr zu vermeiden, können Sie bewusst auf Stellungen setzen, bei denen nur an ganz entscheidenden Stellen Hautkontakt zwischen beiden Partnern besteht (Stichwort Hündchen- oder Reiterstellung).
  • Halb so wild: Vor allem bei warmen Temperaturen sollten Sie es langsamer angehen. Nehmen Sie sich Zeit für Berührungen, Küsse und alles andere. So sparen Sie Energie und die große Schweißflut bleibt aus.

Generell gilt beim Thema Schwitzen und Sex wie so oft in Sachen Liebe: Erlaubt ist, was gefällt. Sprechen Sie offen mit Ihrem Partner, seien Sie gemeinsam kreativ, wenn es um eine Abkühlung geht, und probieren Sie aus, was Ihnen individuell guttut.

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Pauline Zäh Bereits als Kind wusste Pauline Zäh, dass sie einmal Redakteurin werden wollte. Lesen und Schreiben waren schon immer ihre großen Leidenschaften. Während des Journalismus-Studiums spezialisierte sie sich im Bereich Medizin. Für sie ein besonders wichtiges Feld, denn Gesundheit geht jeden etwas an. Von 2019 bis 2021 war sie Teil von kanyo®. Pauline Zäh Medizinredakteurin kanyo® mehr erfahren
Quellen anzeigen
  • 1 Stattkus, Dietmar: Hilfe, ich schwitze! Ursachen, Phänomene, Therapien. Norderstedt: Books on Demand GmbH 2006. S. 15.