Natürliche Mittel gegen Schweißausbrüche


Wirksame Stoffe sind Adstringentien, wie beispielsweise Aluminiumchlorid. Diese haben eine zusammenziehende (adstringierende) Wirkung auf die Schweißdrüsen und verhindern so übermäßiges Schwitzen. Es gibt aber auch eine Reihe pflanzlicher Mittel und Kräuter, die Betroffene gegen starkes Schwitzen undHyperhidrose einsetzen können:

Apfelessig

  • zieht die Schweißdrüsen zusammen
  • reguliert den pH-Wert der Haut

Vor dem Zubettgehen die Stellen, an denen Sie besonders schwitzen, mit einem in Apfelessig getränkten Waschlappen abtupfen, über Nacht einwirken lassen und morgens abduschen.

Hausmittel gegen übermäßiges Schwitzen: Apfelessig selbst herstellen

Das benötigen Sie:

  • 2 bis 3 Äpfel
  • 2 Ein-Liter-Glasgefäße
  • etwa 600 ml Wasser in Zimmertemperatur
  • 1 Glas (Durchmesser sollte so gewählt sein, dass es in das Glasgefäß passt)
  • 2 Esslöffel Honig
  • 1 Stück Schnur oder Gummiband

Und so geht´s:

  • Schneiden Sie die Äpfel in Stücke, auch Schale und Kerngehäuse sind verwendbar.
  • Legen Sie die Apfelstücke in ein sterilisiertes Glasgefäß, füllen Sie es mit Wasser auf und mengen Sie den Honig bei.
  • Wichtig ist, dass die Apfelstücke nicht oben schwimmen. Verwenden Sie dazu ein leeres Glas, mit dem Sie die Äpfel nach “unten drücken”.
  • Legen Sie ein Tuch über das Glasgefäß und befestigen Sie es, zum Beispiel mit einem Gummiband oder einer Schnur.
  • Nun heißt es circa 2 Wochen warten. Dazu stellen Sie den Apfelessig-Ansatz am besten an einen Ort, der warm, dunkel und trocken ist.
  • Sie können beobachten, wie die Flüssigkeit mit der Zeit trüb wird und sich ein weißer Schaum bildet. Dies ist ein Zeichen dafür, dass der Prozess der alkoholischen Gärung eingesetzt hat und sich der Fruchtzucker in Alkohol umwandelt.
  • Wenn die Apfelstücke zu Boden gesunken sind, diese abseihen, die Flüssigkeit in ein neues – ebenfalls sterilisiertes – Gefäß abfüllen und mit einem Tuch abdecken.
  • Nach weiteren 4 bis 6 Wochen Lagerung in dunkler Umgebung ist der Apfelessig einsetzbar.1

Bockshornklee

  • hat einen beruhigenden Effekt auf die Schweißdrüsen
  • wirkt antibakteriell und somit gegen Schweißgeruch

Wenn Sie an schweißnassen Händen und Füßen leiden, können Sie einen Badezusatz aus Bockshornkleesamen zubereiten. Dazu 12 gehäufte Löffel der Samen (erhältlich in der Apotheke) in 1 Liter kaltes Wasser geben. Nach 6 Stunden Ziehzeit kurz aufkochen und anschließend warten, bis der Sud erkaltet. Die Tinktur ins Hand- beziehungsweise Fußbad geben – zuerst die Hände, dann die Füße darin eintauchen, täglich für jeweils 15 Minuten.2

Natron

  • beseitigt Bakterien, die für den Schweißgeruch verantwortlich sind
  • neutralisiert Schweißgeruch
  • besitzt einen austrocknenden Effekt auf die Haut

Eine kleine Menge Natron so mit Wasser anrühren, dass eine breiige Paste entsteht. Diese dann am Abend auf die stark schwitzenden Bereiche des Körpers auftragen und nach einigen Minuten mit Waschlappen und Wasser entfernen. Natron können Sie übrigens im Supermarkt kaufen.

Salbei

  • enthaltene Gerbstoffe haben eine adstringierende Wirkung
  • ätherische Öle wirken beruhigend auf den Bereich unseres Gehirns, der für die Schweißsteuerung zuständig ist

Für die Zubereitung eines Tees 1 Teelöffel Salbeiblätter (erhältlich in der Apotheke oder frisch) mit ¼ Liter heißem Wasser übergießen, nach 10 Minuten abseihen und anschließend 2 bis 3 Tassen täglich trinken.3 Um die Wirkungen gegen übermäßige Schweißproduktion zu verstärken, wird in der Literatur empfohlen, die Dosierung auf 3 gehäufte Teelöffel pro Tasse zu erhöhen. Allerdings besteht dann das Risiko, dass der Salbeitee empfindlichen Menschen auf den Magen schlägt.3 Auch fertige Mittel aus der Apotheke sind eine Möglichkeit, mit der sich gegen das übermäßige Schwitzen vorgehen lässt. Vor der Einnahme empfiehlt sich die Rücksprache mit einem Arzt oder Apotheker, um unangenehme Nebenwirkungen, insbesondere bei länger dauernder Einnahme, zu vermeiden. Gegen Schweißfüße hilft unter Umständen ein Fußbad mit getrockneten Salbeiblättern, die Sie in der Apotheke erhalten. Dazu einfach 4 bis 6 Esslöffel der Pflanzenteile in 2 Liter warmes Wasser geben.2

Salbei zur Langzeitanwendung geeignet – ja oder nein?

Lange wurde von der langfristigen Einnahme von Salbei-Zubereitungen abgeraten. Grund hierfür war der Thujon-Gehalt (giftiger Bestandteil des ätherischen Öls). Mittlerweile hat der Ausschuss für pflanzliche Arzneimittel (HMPC) eine Neubewertung vorgenommen. Die Anwendungsdauer von Zubereitungen aus der Gewürz- und Heilpflanze ist im Falle der Hyperhidrose nun weiterhin begrenzt, und zwar auf 6 Wochen. In erster Linie soll diese Obergrenze verhindern, dass Betroffene die Erkrankung langfristig in Eigenregie zu behandeln versuchen, obwohl diese eigentlich von ärztlicher Seite aus abgeklärt werden müsste.4 Gegebenenfalls ist eine längere Anwendung von Salbei möglich - dann aber nach Absprache mit dem Arzt.

Walnussblätter

  • enthalten circa 10 Prozent Gerbstoffe, die die Schweißdrüsen zusammenziehen4
  • weisen eine antibakterielle Wirkung auf

1,5 Gramm fein geschnittene Walnussblätter aus der Apotheke in kaltem Wasser ansetzen, zum Kochen bringen und nach 3 bis 5 Minuten durch ein Sieb geben. Trinken Sie ein bis dreimal täglich 1 Tasse Walnussblättertee.5

Eichenrinde

  • die Gerbstoffe der Eichenrinde haben eine adstringierende Wirkung
  • mit antibakterieller Eigenschaft

Für ein Wechselfußbad mit Eichenrindenbadezusatz 3 Esslöffel Eichenrinde (in der Apotheke erhältlich) 1 Liter kochendem Wasser zufügen, eine halbe Stunde weiter köcheln lassen, anschließend abseihen und den Sud beispielsweise in eine mit Wasser gefüllte Fußwanne gießen. Beginnen Sie mit 5 Minuten im warmen Wasser, dann die Füße 10 Sekunden in eine bereitgestellte, zweite Fußwanne mit kaltem Wasser stellen. Den Vorgang zweimal wiederholen. Abschließend Füße gut abtrocken und warme Socken anziehen.6

Zimt

  • hat keine direkte Wirkung auf die Schweißdrüsen
  • bindet in großen Mengen Schweiß
  • antibakterielle Wirkung verhindert Geruchsbildung

Zimt dient lediglich dazu, den Schweiß aufzusaugen und Gerüche einzudämmen. Deswegen bietet sich dieses natürliche Mittel nur zur Anwendung in den Schuhen (bei Fußschweiß) an. Losen Zimt müssen Sie aber nicht in den Schuh streuen, mittlerweile gibt es eine breite Palette an Zimt-Einlagen. Erhältlich sind diese in Schuhfachgeschäften.

Tomatensaft

  • kann unangenehmen Körpergeruch mindern

Ein Tipp, der im Kampf gegen übermäßige Schweißbildung etwas seltsam anmuten mag, ist ein Vollbad mit zugesetztem Tomatensaft. Dem Badewasser etwa 3 Liter Tomatensaft zufügen und darin circa 15 Minuten baden.2

Mäuseklee (Abkochung)

  • bakterizide (keimtötende) Wirkung
  • einsetzbar zur Fußpflege/gegen Schweißfüße

Überbrühen Sie 2 Teelöffel des in der Apotheke erhältlichen Mäuseklees mit ¼ Liter kaltem Wasser, bevor Sie die Mischung zum Kochen bringen. Nach bereits 1 bis 2 Minuten Ziehzeit kann der Tee bei Bedarf Schluck für Schluck getrunken werden.7

Ihr Arzt oder Apotheker berät

Welche natürlichen Mittel gegen übermäßiges Schwitzen für Sie am besten geeignet sind, sprechen Sie bitte mit Ihrem Arzt oder Apotheker ab. Denn auch dabei lassen sich Neben- und Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten, die man einnehmen muss, nicht gänzlich ausschließen. Zudem gibt es bei einigen pflanzlichen Mitteln Kontraindikationen, also Umstände, in denen die Anwendung ausgeschlossen ist, etwa Salbei als alkoholische Zubereitung (Tinktur) bei schwangeren Frauen.8

Weitere Hausmittel gegen Schwitzen


Schwitzen die Füße verstärkt, können Sie sich in der Apotheke nach Lösungen mit dem Mineralstoff Kaliumpermanganat (Mischverhältnis 1:10.000) erkundigen. Tägliche Fußbäder für 10 bis 20 Minuten sollen eine Schweißreduktion zur Folge haben.9

Regelmäßige Wechselduschen mit Kalt- und Warmwasser fördern nicht nur die Durchblutung des Körpers, sondern können sich regulierend auf die Schweißbildung auswirken.

Hausmittel gegen Schwitzen: Begleitende statt alleinige Therapieoption


Bei Hyperhidrose jedoch genügen Hausmittel allein meist nicht, um den Schweißfluss einzudämmen. Hier kommen andere Wirkstoffe zum Einsatz, die aber häufig mit pflanzlichen Mitteln und Kräutern gegen Schwitzen kombiniert werden. Dazu zählen beispielsweise Aluminiumchlorid oder pflanzliche Gerbstoffe mit adstringierender (zusammenziehender) Wirkung auf die Schweißdrüsen. Man nennt sie deshalb auch Adstringentien.

Aloe Vera und Co. in Deos als Zusatzstoffe

Präparate mit Aluminium reizen die Haut, was zu unangenehmem Jucken führen kann. Deswegen werden Antitranspirants neben natürlichen Adstringentienund Aluminiumchlorid oft noch Pflegestoffe beigemischt. Neben Allantoin (wird aus Harnsäure gebildet) kommen beispielsweise Mittel wie pflanzliches Glycerin und Aloe Vera in Deos als natürliche, pflegende Inhaltsstoffe zum Einsatz.

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Julia Lindert Die Ressortjournalistin Julia Lindert spezialisierte sich während ihres Studiums auf die Themenfelder Medizin und Biowissenschaften. Medizinische Sachverhalte in verständlicher Sprache zu formulieren, ist das, was sie an ihrer Arbeit besonders mag. Ihr Credo in Bezug auf Krankheitsbilder und Therapiemöglichkeiten: Nichts beschönigen, aber auch keine unnötigen Ängste schüren. Julia Lindert Medizinredakteurin kanyo® mehr erfahren
Quellen anzeigen
  • 1Berndl, Karin/Hofer, Nici: Zwiebelwickel, Essigsocken & Co. Traditionelle Hausmittel neu entdeckt. Hamburg : Eden Books. 62019. S. 13.
  • 2Zittlau, Jörg/Kriegisch, Norbert/Heinke, Dagmar P.: Die besten Hausmittel von A – Z. München : Südwest Verlag. 22014. S. 228.
  • 3Pahlow, M.: Das große Buch der Heilpflanzen. Gesund durch die Heilkräfte der Natur. Hamburg : Nikol Verlag. 42015. S. 267 – 268.
  • 4Deutsche ApothekerZeitung: Salbei auch zur Langzeitanwendung. URL: https://www.deutsche-apotheker-zeitung.de/daz-az/2017/daz-32-2017/salbei-auch-zur-langzeitanwendung - Stand 06.07.2020
  • 5Blaschek, Wolfgang: Wichtl-Teedrogen und Phytopharmaka. Stuttgart: Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft mbH 2016. S. 354 – 355.
  • 6Zittlau, Jörg/Kriegisch, Norbert/Heinke, Dagmar P.: Die besten Hausmittel von A – Z. München : Südwest Verlag. 22014. S. 88 – 89.
  • 7Pahlow, M.: Das große Buch der Heilpflanzen. Gesund durch die Heilkräfte der Natur. Hamburg : Nikol Verlag. 42015. S. 228.
  • 8Ell-Beiser, H.: Richtig verordnen: Heilpflanzen in der Schwangerschaft. In: DHZ – Deutsche Heilpraktiker Zeitschrift, 2017; 2: 42–46.
  • 9Bork, Konrad/Bräuninger, Wolfgang: Hautkrankheiten in der Praxis. Diagnostik und Therapie. Stuttgart : Schattauer. 32005. S. 83.